Besorgte Eltern sprechen von einer großen Gefahr für ihre Kinder, die Stadt sieht das nicht so. Fakt ist: Die Verkehrssituation am Kreisel Heuss-Straße / Adenauer-Allee / Lupinenweg in Dortelweil-West erhitzt die Gemüter. Doch es gibt Lösungsvorschläge.
Bad Vilbel. „Die angemerkte Gefahr, der (Schul-)Kinder bei der Querung der Theodor-Heuss-Straße ausgesetzt seien, kommt indes nur zustande, wenn die Straße verkehrswidrig zu Fuß überquert wird“, entgegnet Erster Stadtrat und Verkehrsdezernent Jörg Frank (CDU) auf die Kritik von Anwohnern des Lupinenwegs. Um das Passieren so sicher wie möglich zu machen, habe die Stadt die Fußgängerbrücke mit Treppenaufgang und Personenaufzug realisiert.
„Ich gebe auch den neu zugezogenen Dortelweilern zur Kenntnis, dass der Bau der Brückenanlage in einvernehmlichem Interesse mit den ersten Bewohnern des Neubaugebiets Dortelweil-West beschlossen und gebaut wurde. Seitdem besteht auch die Vereinbarung, die vertraglich regelt, dass die Eigentümergemeinschaft Lupinenweg die Aufzugsanlage zwei Mal täglich kontrolliert und Schäden umgehend bei der Stadt meldet“, so Frank.
Im BVA-Artikel hatten Anwohner beklagt, der Aufzug sei „mindestens ein Mal in der Woche defekt“. Frank: „Dies ist schlichtweg falsch.“ Das würden die Kontrollblätter beweisen. Demnach war die Aufzugsanlage in den ausgewerteten Monaten Mai, Juni und Juli an zwei Tagen wegen einer Störung defekt. Zudem wurde einmal eine Verschmutzung von der Eigentümergemeinschaft gemeldet. Beide Mängel seien sofort behoben worden. „Der Aufzug ist daher größtenteils voll funktionsfähig, eine sichere Querung über die Theordor-Heuss-Straße über die Fußgängerbrücke möglich“, argumentiert Frank. Um auch in den wenigen Tagen bei einem Defekt den Aufgang mit Fahrrädern zu erleichtern, prüfe die Stadt die Idee von Zeitungsleserin Claudia Horn. Sie hat angeregt, Metallschienen – wie sie oft bei Bahnhofstreppen verwendet werden – zu installieren.
Die Forderung nach einem alternativen Zebrastreifen – aktuell gefordert von den Dortelweiler Grünen – sei an dieser Stelle kontraproduktiv, „da der unsichere Zebrastreifen Fußgänger- und Radfahrverkehr von der sicheren Brücke nehmen würde“. Zudem seien keine Bürgersteige am Kreisel vorhanden.
Der Gehweg zur Europäischen Schule (ESRM), die am 4. September ihren Betrieb aufgenommen hat, führt auf direktem Weg vom Lupinenweg an der Kreisstraße entlang, ein Überqueren sei daher nicht notwendig. Schüler aus dem Wohngebiet Dortelweil-West könnten den Durchstich des Lärmschutzwalls (an dem aber ebenfalls kein Bürgersteig vorhanden ist) am Bussardweg auf den dann vorhandenen Bürgersteig nutzen und die Kreisstraße am Zebrastreifen an der ESRM queren. Zudem führe von dort an ein extra ausgewiesener Fahrradweg über die Friedberger Straße in Richtung Innenstadt.
Grüne: Schülerlotsen
Die Forderung der Grünen nach Schülerlotsen am Kreisel Lupinenweg macht aus Sicht des Verkehrsdezernenten wenig Sinn. „Schülerlotsen sind nur an unsicheren Stellen an Schulwegen aufzustellen. Die Brücke gibt aber bereits die Möglichkeit zum gefahrlosen Queren.“ Das sehen die Anwohner anders. So berichten beispielsweise Katrin und Ralf Simons von ihrer fast achtjährigen Tochter, die vollbepackt mit Ranzen, Turnbeutel und Gitarre die Treppe vom Aufzug herunterstürzte. „Die Brücke mit dem Aufzug war damals sicher gut gemeint, aber eindeutig eine Fehlentscheidung.“
Stadtrat Frank bleibt standhaft. „Die Infrastrukturmaßnahmen sind voll funktionsfähig. Für die Sicherheit ihrer Kinder sollten die Eltern eher darauf achten, dass die Kinder diesen sicheren Weg auch nutzen und nicht unkontrolliert die Kreisstraße queren.“(zlp)