Niederdorfelden. „Ist sonst noch irgend etwas gewesen, was man nicht mehr ändern kann?“, fragte ein sichtlich verärgerter Bürger den Rathauschef Matthias Zach (Die Grünen) am Ende der Bürgerversammlung. Gemeint waren damit die vier Themenkomplexe des Abends, nämlich die Errichtung von drei Windkrafträdern, die Auswirkungen des Flugplatzausbaus, die Kinderbetreuung und die Verkehrssituation auf der Bischofsheimer Straße.
Der stürmische Beifall für den Frager und das laute Gejohle der überwiegenden Mehrheit der mehr als 200 Anwesenden zeigte denn auch klar die Stimmung der Bevölkerung.
Gleich beim ersten Thema, dem neuen Windpark auf dem Gebiet zwischen der Kleinen und der Großen Loh, rund 1200 Meter vom Neubaugebiet „Auf dem Hainspiel“ entfernt, war Zach auf scheinbar unerwarteten Widerstand bei der Mehrheit der Zuhörer gestoßen. „Waren die Pläne schon vor der Errichtung des Neubaugebietes bekannt?“ oder „Warum hat man uns nicht vor dem Kauf unseres Eigenheims davon unterrichtet?“ waren beispielsweise zwei häufig gestellte Fragen von Seiten der Bewohner des Neubaugebiets.
Vor allem den Gutachten zur Erstellung der drei Windräder, die auf Veranlassung des Unternehmens Hessen Energie erstellt wurden, wollte die Bürgerschaft nicht so recht trauen. Da nutzten auch die Worte des Bürgermeisters nicht viel: Er erklärte, dass alles unter den Augen des Gemeindevorstandes und der Gemeindevertretung abgelaufen und deshalb auch in Ordnung sei. Der Vorschlag eines Bürgers, man solle noch einmal über die Windräder abstimmen, wurde mit dem Hinweis abgetan, dass die Sache längst beschlossen sei und mit dem Bau 2008 begonnen werde.
Beim dritten Thema, der Kinderbetreuung, wurde dem Bürgermeister Kurzatmigkeit und zu wenig Transparenz vorgeworfen. Er versicherte den zum Teil sehr erregten Eltern, dass sich die Situation entspannt habe und dass nach momentanem Stand der Dinge alle Kinder in Betreuungseinrichtungen unterkommen werden, doch reichte das den Eltern nicht. Einige Mütter forderten rechtzeitigere und verbindliche Zusagen für die Betreuung ihrer Kinder. „Ich kann meinem Arbeitgeber doch nicht erst vier Wochen vorher sagen, dass ich nun wieder arbeiten kommen will“, regte sich eine Mutter auf.
Das letzte Thema, die Verkehrssituation auf der Bischofsheimer Straße, konnte nur noch angerissen werden. Aber schon die wenigen Minuten Diskussion reichten aus, um den Unmut der Bevölkerung über die ausbleibenden Verkehrslenkungsmaßnahmen zu zeigen.