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Alte Musik ganz lebendig – Frankfurter Studenten geben Konzert in Klein-Karben

Zum ersten Mal luden Studenten des Frankfurter Hochschulprojekts Renaissancemusik zu einem Semesterabschlusskonzert in die evangelische Sankt-Michaelis-Kirche in Klein-Karben ein. Unter dem Motto „Musik aus aller Welt – in Karben“ präsentierten sie Werke vom Mittelalter bis zur Hochrenaissance mit authentischem Instrumentarium. Das Konzert fand bei den Zuhörern großen Anklang.

Karben. Wie spielt man eigentlich Musik, die über 500 Jahre alt ist? Diese Frage mochte sich vor wenigen Tagen so manch einer der Zuhörer in der Klein-Karbener Sankt-Michaelis-Kirche gestellt haben. Doch als der erste Ton des Semesterabschlusskonzerts des Renaissance-Projekts der Frankfurter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst die Kirchenkuppel erfüllt, sind alle offenen Fragen fort.

Mit authentischem Instrumentarium bringen die dreizehn Studenten unter der Leitung von Milo Machover und Leonard Schelb jahrhundertealte Musik so unmittelbar zum Klingen, als entstünde sie just in dem Moment.

„Wir fanden die St. Michaelis Kirche hier in Klein-Karben für dieses Konzert wirklich sehr ansprechend und haben uns dementsprechend sehr gefreut, die Werke hier vorführen zu können“, sagt Leonard Schelb, Lehrbeauftragter an der Frankfurter Musikhochschule.

Chansons von Antoine Busnoys oder Walter Frye, anonyme Istanpitten (mittelalterliche Tänze) und ein Motetten-Zyklus, eine geistliche Form von Vokalmusik, von Josquin Desprez, einem der bedeutendsten Komponisten aus der Zeit um 1500, umfasst das einstündige Programm der Studenten.

Historisch spielen

Zum Instrumentarium gehören neben der Blockflöte das Renaissance-Traverso, die Fidel und die Viola da Gamba. Bei einigen der Stücke singt Leiter Milo Machover. „Es ist eigentlich alles Vokalmusik, wir haben sie jedoch größtenteils mit diesen Instrumenten inszeniert. Dabei war uns wichtig, die Musik natürlich und bodenständig umzusetzen, so wie zur damaligen Zeit üblich“, erklärt Schelb, der mit seinem Kollegen Machover vor drei Jahren die Leitung des Renaissance-Projekts übernahm.

Verblüffend ist neben der Qualität der musikalischen Interpretation der Bezug, den die Themen der Musik zum Hier und Heute offenbaren. Weltliche und geistliche Sorgen der Menschen spiegeln sich in dieser Musik heute wie ehedem wider. „Ich bin mit einer anderen Besetzung im Herbst 2011 schon einmal hier aufgetreten“, erinnert Leonard Schelb. „Wenn es nach uns geht, finden diese Konzerte jedes Semester in der Kirche statt.“ (jojo)