Von der Nähmaschinen-Reparaturwerkstatt zum Technologie-Konzern – die Firma Brother hat sich seit ihrer Gründung vor 104 Jahren sehr verändert. Seit 50 Jahren gibt es das Unternehmen in Deutschland – seit 1974 mit Sitz in Bad Vilbel. Das Jubiläum wird unter anderem mit der Vorstellung des schnellsten Druckers der Welt gefeiert.
Bad Vilbel. Es geht zack, zack, zack. Das unscheinbare, etwa anderthalb Meter hohe Gerät spuckt das bedruckte Papier rasant aus. Bis zu 100 Blatt schafft es in einer Minute – neuer Weltrekord! Der Tintenstrahldrucker mit robuster Mechanik und neuem, breiten Druckerkopf sowie einer schnell trocknenden Spezialtinte ist einer der Hoffnungsträger von Brother – vor Journalisten wurde es in dieser Woche in Berlin vorgestellt. Auf dem Markt ist es aber noch nicht – und auch über den Preis schweigen die Hersteller vorerst.
Als Neuheiten präsentierte das Unternehmen auch einen tragbaren Scanner mit nur 340 Gramm Gewicht (zum Beispiel für Mitarbeiter im Außendienst) und die Daten-Brille „Airscouter“. Sie soll Smartphones überflüssig machen. Noch ist sie recht klobig und bisher nur auf dem japanischen Markt zu kaufen – für 1877 Euro. Zum Einsatz soll sie zum Beispiel bei Monteuren kommen, die über einen Mini-Bildschirm vor dem Auge Anweisungen von externen Experten bekommen können und dennoch beide Hände freihaben.
In Deutschland startete Brother 1962 mit dem Verkauf von Näh- und Schreibmaschinen – beides ist auch heute noch Bestandteil des Sortiments, allerdings ein sehr kleiner. Rausgeflogen sind inzwischen elektronische Orgeln und Mikrowellen-Heißluftherde. 1971 führte das Unternehmen die ersten Nadeldrucker ein, in den 80er Jahren folgten Beschriftungsgeräte (P-Touch) und Faxe.
„Die einzige echte Krise hatten wir Anfang der 90er Jahre“, erinnert sich der in Bad Vilbel ansässige Deutschland-Chef Lothar Harbich (60). Unmittelbar nach dem Mauerfall wurden viele neue Mitarbeiter eingestellt – in der Hoffnung auf neue Märkte. „Doch die Euphorie war leider nur ein Strohfeuer . . .“ Im neuen Jahrtausend war Farbe das zentrale Thema bei den Druckern, 2003 brachte Brother sein erstes Farblasergerät auf den Markt. „Unser Lager in Bad Vilbel platzte aus allen Nähten“, so Harbich. Nach wie vor setzt das Unternehmen auf Qualität – und gibt als einziger Hersteller der Branche drei Jahre Garantie auf seine Geräte. Das „Geheimnis des Erfolgs“ sei, „dass wir immer versuchen, aus Sicht des Anwenders zu denken“, erklärt Matthias Kohlstrung. Der 46-Jährige ist Direktor Marketing und Vertrieb. Bei den Druckern liege Brother in Deutschland mit einem Marktanteil von 15 Prozent inzwischen auf Platz Zwei – hinter HP mit 34 Prozent.
Neben der Druckgeschwindigkeit arbeitet Brother an einem weiteren Verkaufskriterium: Verringern des Stromverbrauchs. Da sei der neue Tintenstrahldrucker vorbildlich, erklärte Paul Schalk, Leiter des Produktionsmanagements.