Zur Aufgabe der Bewerbung um die Ausrichtung des Hessentages erreichte uns folgende Zuschrift:
Die Zeiten ändern sich. Es gibt einen Kulturbruch. In der Nachkriegszeit ging es um Flucht und Vertreibung, Kriegerwitwen, Kriegerwaisen, Versehrte prägten das Straßenbild. Ich spielte als Kind in den Trümmerfeldern von Kassel. Kriegs- und Nachkriegsgeneration waren hungrig und mussten sich durchbeißen.
Der Hessentag wäre für uns eine große Ehre und Herausforderung gewesen, der wir uns mit Freude und Fleiß gestellt hätten. Inzwischen haben wir es mehr mit Geschwätzigkeit statt Entschlusskraft zu tun. Eine Jahrhundertchance wurde für Bad Vilbel leichtfertig vertan.
Keine sinnlose Investition war geplant. Das Kurhaus sollte ertüchtigt und wieder ein Schmuckstück werden. Nordbahnhof und Dieselstraße haben eine größere Bedeutung, wenn der Quellenpark anläuft. Mancher Kreisel hätte den Verkehrsfluss verbessert. Die Sanierung der Sporthalle ist dringend nötig. Die Frankfurter Straße ließe sich aufwerten. Sicher werden wir auch künftig Hilfe vom Land bekommen, aber nicht so schnell und vermutlich vor allem nicht für großen Brocken wie das Kurhaus. Die Zuschüsse hätten das Defizit des Hessentages weit übertroffen.
Die momentan hohe Verschuldung wegen des Quellenparks wurde als Keule benutzt. So wurden die Menschen verdummt. Mit der Veräußerung der Grundstücke bekommt die Stadt nämlich ihr Geld einschließlich der gezahlten Zinsen zurück. Es gibt weit und breit keine vergleichbare Stadt mit so viel Vermögenssubstanz wie Bad Vilbel. Als Dortelweil-West gegen manchen politischen Widerstand entstand, stieg die Verschuldung auch. Diese Schulden wurden aber zurückgezahlt.
So mancher Aktive in den vielen Bad Vilbeler Vereinen und mancher Bürger hätte sich auf den Hessentag gefreut und wäre bereit gewesen, anzupacken.
Die, die nichts tun wollen, haben mit ihrer Stimmungsmache diejenigen gehindert, die etwas für die Stadt schaffen wollten.
Klaus Minkel, Stadtrat (CDU),
Bad Vilbel
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