Der Osterhase kann kommen. Das gilt zumindest für jene Familien, die auf dem Dottenfelderhof in Bad Vilbel fleißig große und kleine Osterkörbe aus jungen Weidentrieben geflochten haben.
Bad Vilbel. Langsam und konzen-triert zieht das Mädchen Alisa die feuchte Weidenrinde durch die aus Weidenstöcken gebildeten Stäbe. „Es ist nicht schwer, nur mühsam, die Weidenrinde durch die vielen Stäbe zu ziehen“, sagt die Zwölfjährige. Das Mädchen aus Niederdorfelden gehört zu den etwa 40 Teilnehmern, die unter Anleitung der Kursleiterinnen Maya Becker und Jeannette Montz Osterkörbe flechten. Auch Ole gehört zu den eifrigen Korbflechtern. Der Dreijährige lässt sich von seiner Mutter Nina zeigen, wo er die Rinde durchziehen muss.
„Uns macht das Korbflechten riesigen Spaß. Wir stellen den Korb zu Hause auf den Küchentisch. Später färben wir daheim noch Eier. Die kommen dann in den mit Heu ausgepolsterten Korb“, sagt die junge Mutter aus Frankfurt-Eckenheim. „Damit die Kursteilnehmer ihre Osterkörbe mit nach Hause nehmen können, haben wir das Gestell aus jungen, elastischen Weidenruten bereits vorgefertigt“, sagt Maya Becker. Die langen, schlanken Weidentriebe ohne Verzweigungen wurden in der sogenannten Saftruhe geschnitten. „Sie werden der Länge nach gebündelt und sollten mindestens ein Jahr trocknen. Die heute hier verarbeitete Weide stammt aus den Beständen von Ebba Bauer“, betonte Jeannette Montz. Bauer ist Gründungsmitglied der Hofgemeinschaft.
Vor dem Verarbeiten wurde die Weide gewässert, damit sich das eher störrische Ausgangsmaterial verarbeiten lässt. Die Ruten werden nacheinander quer zwischen den hochstehenden Staken durchgezogen und fest angedrückt.
Uraltes Handwerk
Trotz des kalten Windes hat es sich Sabrina aus Preungesheim neben einem der Holztische vor dem Schulgebäude gemütlich gemacht. „Meine Kinder sind zum Kühefüttern gegangen und wollen die Schweine besuchen. Ich darf jetzt alleine fertig flechten“, schmunzelt die Mutter.
Das Korbflechten ist eines der ältesten Handwerke, erfordert Ausdauer, Geschick, Kreativität. Dass Korbwaren verschiedene Farben haben, liegt daran, dass es Weidenarten in rötlichen, grünen, mehreren braunen, olivfarbenen bis fast schwarzen Tönen gibt. Die hellen sind geschälte Weiden.