„Die Bahnhöfe haben in den bisherigen Hessentagsstädten immer eine zentrale Rolle gespielt“, weiß Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr (CDU). Deshalb sieht er große Chancen, sowohl am Nordbahnhof samt der Dieselstraße als auch am Südbahnhof in der Stadtentwicklung entscheidende Schritte voran zu kommen, falls der Hessentag 2015 kommt.
Bad Vilbel. Natürlich geht es auch bei den Investitionen rund um die Bahnhöfe ums Geld, das von außen nachhaltig in die Stadt fließen könnte, aber die eigentliche Chance für spürbare Fortschritte sieht Stöhr darin, „dass man in der Vorbereitung auf den Hessentag so viele Beteiligte an einen Tisch kriegt wie sonst nie“.
Neben Land und Kreis seien das vor allem die Bahn und der RMV – was besonders im Hinblick auf die Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes am Nordbahnhof und an einer Ertüchtigung der Dieselstraße von entscheidender Bedeutung ist. Denn große Teile der öffentlichen Verkehrsflächen gehören nicht der Stadt, sondern die Bahn hat sich beim Bau der Main-Weser-Bahn 1848 dort umfangreiche Eigentumsrechte gesichert. Die Stadt kann somit nicht tun, wenn die Bahn nicht mitmacht.
Bürgermeister Manfred Vollmer von Stadtallendorf, der Hessentagsstadt 2010, kam bei der ersten Projektwerkstatt im Kurhaus geradezu ins Schwärmen, als er davon erzählte, wie der Bahnhof seiner Stadt „vom Schandfleck“ zu einem hochmodernen Bahnhof umgebaut habe. Auch beim Hessentag in Oberursel hat die Bahn im Jahre 2011 kräftig mitgezogen.
Diese Chance wäre in Bad Vilbel mit seinem Regionalbahnhof „mindestens ebenso groß“, ist Stöhr überzeugt. Sonderzüge könnten vom Hauptbahnhof Frankfurt, wo Hessentagsgäste aus ganz Hessen ankommen, direkt zum Nordbahnhof Bad Vilbel fahren. Von dort haben sie einen direkten Zugang sowohl zu den Großveranstaltungen im Quellenpark als auch zur Hessentagsstraße in der Innenstadt. Die neue Personenunterführung wird bekanntlich noch in diesem Jahr fertiggestellt. Und für die nachhaltige Gestaltung des Umfeldes mit Busbahnhof auf dem Bahnhofsvorplatz gibt es nach intensiver Vorarbeit mit der Bahn und dem RMV bereits einen ersten Vorentwurf.
Profitieren werden die Bad Vilbeler Bürger und Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel weit über dieses magische Datum hinaus von dem, was dort in Kooperation mit Bahn und RMV entstehen soll. Die Idee geht von einem zentralen Busbahnhof mit zwei diagonalen Fahr- und Haltespuren in der Mitte des Bahnhofsvorplatzes aus. Wer vom Bahnsteig oder vom Quellenpark aus der barrierefrei gestalteten Unterführung kommt, läuft direkt darauf zu. „Diese Blickachse stellt sicher, dass auch ortsfremde Menschen sich sofort problemlos orientieren können“, ist Stöhr überzeugt. Der Vorentwurf beinhaltet eine moderne, ovale Überdachung der Haltestellen, einen Kiosk und Wasserspiele neben zwei Baumreihen entlang der Bahnhofstraße.
Der Platz ist sogar groß genug, dass er durch eine attraktive Randbebauung noch gefasst werden könnte. Eine abgesetzte Pflasterung vom Bahnhofsgebäude und dem Ausgang der Unterführung zum Busbahnhof könnte den Platzcharakter unterstreichen und zugleich deutlich machen, dass dort Fußgänger, Radfahrer und Autos im Kreuzungsverkehr miteinander zurecht kommen müssen. Der motorisierte Individualverkehr soll an dieser Stelle deutlich eingeschränkt werden. Dazu entstehen auf der Quellenparkseite Zufahrtsmöglichkeiten zum Bahnhof und ein großer Park-and-Ride-Platz.
Das Bahnhofsgebäude an sich soll im Eigentum der Bahn bleiben. Was damit geschehen soll, liegt nicht in der Zuständigkeit der Stadt. Der Bürgermeister geht allerdings davon aus, dass im Falle des Hessentages 2015 „nicht nur ein Eimer Farbe auf die Fassade gepinselt“ wird.