Eine gefährliche Kreuzung entschärfen, die neue Kita finanzieren und auch noch beim Hessentag Präsenz zeigen: Der Ortsbeirat Massenheim hatte sich viel vorgenommen.
Bad Vilbel. „Jetzt habe ich Herrn Frank soweit, dass er mit seinem Pinsel kommt“, freute sich Ehrenstadtrat Rüdiger Wiechers (CDU) – und meinte damit, dass nun eine Mittelstreifenmarkierung kommt in der gefährlichen Linksabbieger-Kurve Homburger Straße / Am Stock. Damit soll verhindert werden, dass aus dem Gewerbegebiet kommende Fahrer jenen den Weg schneiden und die Sicht versperren, die aus Richtung Vilbel weiter nach Massenheim hineinfahren.
Doch die Freudenbekundung war auch als Mahnung an die SPD zu verstehen. Die hatte einst für die Verkehrsberuhigung gekämpft und den Verkehr ins Gewerbegebiet umleiten wollen. Nun aber will sie erneut umbauen und die Kreuzung per Kreisel entschärfen.
Davor warnte auch Bauamtsleiter Erik Schächer. 2009 sei auf Antrag der Stadtparlamentes dort die Verkehrsführung mit Landesmitteln geändert worden. Eine abermalige Veränderung würde nun zu Rückzahlungsforderungen des Landes führen – und zwar über einen Zeitraum von 15 Jahren. Die SPD zog ihren Antrag daraufhin zurück, er sei „mittelfristig“ gedacht, so Ortsvorsteher Bernd Hielscher. Wichtig sei, dass durch den Mittelstreifen jetzt unmittelbar Abhilfe geschaffen werde.
SPD und CDU forderten in separaten Anträgen den Rückbau eines Pflanzbeetes vor einer Autowerkstatt an der Homburger Straße. Dieses führe zu Staus vor der Ampel, stelle ein „zusätzliches Hindernis“ dar.
Während Schächer erneut auf mögliche Rückforderungen des Landes verwies, bildete sich eine CDU-Grünen-Koalition. Wiechers stellte sich schützend vor die „hoffnungsvollen Bäume“, erinnerte, dass an der Homburger einst eine Allee geplant gewesen sei und warb für mehr Geduld der Autofahrer. Am Ende wurde der Antrag mit Mehrheit und den grünen Gegenstimmen verabschiedet.
Schnell ging es beim leidigen Thema des Jugend- und Bürgertreffs, der jetzt, nach der Umwidmung zur Kita, „Kinder- und Gemeinschaftshaus“ heißt. Einstimmig wurde die Änderung des Bebauungsplans gebilligt.
Für rege Diskussionen sorgte ein Eilantrag der CDU, die Stadt solle prüfen, ob Massenheim sich beim Hessentag als „Apfelweindorf an der Hessischen Apfelwein- und Obstwiesenroute“ vorstellen könne. Der Antrag sei „sehr gut, aber ein bisschen verfrüht“, fand der Grüne Paul. Irritiert war Ortsvorsteher Hielscher, der den Antragstellern „Essig in den Wein“ gießen wollte. Am Ende könne ein solches Votum ein Arbeitsauftrag für den Ortsbeirat werden, „das ist nicht zu schultern“. Auch für die Verwaltung sei die Herausforderung zu groß. Schon jetzt zeige das Bauamt angesichts laufender Großprojekte eine deutliche Überlastung“, meinte Hielscher. Angesichts geschätzter weiterer 17 Millionen Euro an Investitionsvolumen „stell“ ich mir vor, dass die ziemlich gegen die Wand fahren“, mahnte er.
In Sachen „Apfelweindorf“, eine Anregung die auf Ehrenortsvorsteher Jörg Schatz und auf den Vizefraktionsführer der CDU Massenheim, Jochen Schulz, zurückgeht, müsse man zunächst mit den Vereinen und Kelterern im Ort sprechen, so Hielscher. „Es ist bisher die charmanteste Idee, weil das sowohl für Hessen als auch für Massenheim steht. Viele Menschen, die keinen modernen Heckmeck wollen, werden durch echte Traditionspflege besonders gut angesprochen“, urteilt Klaus Minkel nach seinem Eindruck befragt. Hannelore Rabl sagte im Ortsbeirat, sie lehne wegen der Schulden danach den Hessentag ganz ab. Dennoch wurde der Antrag mit ihrer Gegenstimme und einer SPD-Enthaltung angenommen – mit dem Passus, dass dem Gremium daraus keine Verpflichtung der Organisation erwachse.
Einstimmig nahm der Ortsbeirat Massenheim einen SPD-Antrag an, die Fußgängerampel vor der TV-Turnhalle „schlafend“ zu stellen, dass sie nur noch bei Bedarf Rot zeige. Das Dauergrün verführe Autofahrer gerade nachts, Gas zu geben und die gleich anschließende abknickende Vorfahrt Am Stock zu übersehen.