Karben. Gut und Böse liegen oft dicht beieinander. Während die Kriminalität in Bad Vilbel kräftig absinkt, steigt sie in der Nachbarstadt Karben rasant an: Ein Plus von 8,2 Prozent bei den Straftaten meldet die Polizei. Damit stellt Karben den Negativrekord unter den größten Städten in der Wetterau auf. „Wir sind uns der Tatsache bewusst und versuchen, dem zu begegnen“, erklärt der Wetterauer Polizeichef Jürgen Kapp.
Das Problem: Die Zahlen bei Straßenkriminalität gehen sprunghaft nach oben. „Dort haben wir ein Potenzial jugendlicher und junger Erwachsener als Täter“, berichtet Polizeisprecher Jörg Reinemer. Das sei angesichts der Wohngebiete mit vielen Familien sowohl in Karben wie auch in Dortelweil nicht ungewöhnlich.
Stark gestiegen sind zum Beispiel die Zahlen der Autoaufbrüche: Binnen eines Jahres hat sie sich von 32 auf 73 mehr als verdoppelt. Haben etwa wieder Banden die Autos auf dem P+R-Parkplatz am Bahnhof Groß-Karben im Visier? „Nein“, sagt Reinemer. „Das passiert in allen Stadtteilen.“
Vor allem mit mehr Prävention will die Polizei das Problem angehen, kündigt Kapp an. Er will damit möglichst direkt in potenzielle Täterschichten vorstoßen, nämlich junge Leute aus der Region.
Wenig Hoffnungen setzt er dagegen in die geplante Videoüberwachung: „Das ist sicher ein beruhigendes Element für die Bevölkerung“, räumt er ein. Und „ich bin ein Verfechter der Videoüberwachung, wenn wir erkennbare Brennpunkte haben“, verweist er auf gute Erfahrungen an der Konstablerwache in Frankfurt. Das aber gelte weder für die Wetterau noch für Karben, sagt Jürgen Kapp: „Ich kann keinen Brennpunkt erkennen, der uns die Einrichtung nahelegen würde.“ (den)
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