Karben. Die ASB-Fachberaterin berät kostenlos, vertraulich und trägerneutral. Irgendwann wusste Petra Rode (Name geändert) nicht mehr weiter. Ihre Mutter (73) war aus dem Krankenhaus entlassen und konnte nur noch mit einem Gehgestell laufen. Ehemann Walter (75) war restlos überfordert mit der Führung des Haushaltes und der Pflege seiner Frau. Und dann kam ein Brief des medizinischen Dienstes, dass der Mutter die Pflegestufe I aberkannt werden sollte. Also nicht einmal der Pflegedienst würde mehr kommen, um morgens und abends die Körperpflege durchzuführen.
„Die Situation war hochdramatisch, ich half schon so viel ich konnte, aber ohne Pflegedienst, das war nicht zu bewältigen“, sagt Rode. Sie sitzt im Beratungszimmer von Andrea Jädike und erinnert sich noch gut an ihre Verzweiflung damals.
Zum Glück gab es einen Nachbarn, der sie auf die Seniorenberatung hinwies. Dort traf sie auf Andrea Jädike, und das war der Beginn einer hilfreichen Beratung. Jädike schrieb einen Brief an den medizinischen Dienst und legte Widerspruch gegen die Aberkennung der Pflegestufe ein. Sie half auch, das Pflegetagebuch mit seinen verwirrenden Spalten Körperpflege, Nahrungsaufnahme, Mobilität und Hauswirtschaft korrekt auszufüllen. „Mir war nicht klar, was ich alles angeben muss. Als Angehörige zählt man doch nicht die Minuten, wenn man seinen Eltern hilft“, sagt Rode. Ihr fiel ein Stein vom Herzen, als der Widerspruch Erfolg hatte und weitere Hilfen angebahnt wurden. Beraterin Jädike besuchte die Eltern zu Hause und machte Vorschläge, was im Wohnbereich verbessert werden könnte. Ihre Eltern haben die Vorschläge dankbar aufgenommen, ermöglicht das ihnen doch, zu Hause wohnen zu bleiben. Das Bad soll jetzt so umgebaut werden, dass der bewegliche Toilettenstuhl hereingerollt werden kann. Auch ein Hausnotruf wurde installiert. „In ein Pflege- und Altenheim will meine Mutter auf keinen Fall “, sagt Petra Rode. Für Fachberaterin Jädike ein nachvollziehbarer Wunsch, der auch im Einklang mit der Gesetzeslage ist.
Pflege zu Hause
„Es gilt ambulant vor stationär. Vorrangig unterstützen die Kassen Maßnahmen, die das Verbleiben in der vertrauten Umgebung und die Pflege zu Hause ermöglichen“, erklärt sie. Allerdings seien Angehörige und Betroffene oft überfordert und ratlos, wenn es um die Auswahl und Beantragung von Hilfen gehe.
Nicht immer ist die Beratung so intensiv und umfangreich wie im Fall von Petra Rode. „Das setzt viel Vertrauen voraus, denn nicht jeder offenbart gerne das Ausmaß der Schwierigkeiten“, sagt Jädike.
In der Regel bezögen sich die Beratungsanfragen auf ein fest umrissenes Problem. Da rufe etwa ein Sohn an, weil er feststellt, dass seine Mutter nicht mehr kochen kann. Er frage nach dem Menü-Service. Eine Seniorin komme vorbei, um sich bei der Vorsorgevollmacht beraten zu lassen. Jemand anders brauche eine Wohnraumberatung oder habe Fragen zu möglichen Pflegeleistungen.
Jädike sieht sich in erster Linie als ein Lotse, der hilft, im komplizierten Netz der Hilfen das Richtige zu finden. Damit alte Menschen möglichst lange zu Hause wohnen bleiben können.