Gebhard Ohnesorge, der Mitbegründer von Radio FFH, wurde dieser Tage 75 Jahre alt. Er nahm 1989 die erste Sendelizenz in Empfang und war Geschäftsführer des ersten hessischen Privatsenders.
Bad Vilbel. Den Weg die Treppe hoch in die zweite Etage des FFH-Funkhauses kennt Ohnesorge gut. Dort oben hat er fünfzehn Jahre lang bewegte Zeiten als Geschäftsführer des ersten hessischen Privatrundfunks erlebt. Auch heute ist er dem Sender als Vorsitzender des Finanzausschusses und persönlich haftender Gesellschafter verbunden. „Das ist aber kein abendfüllendes Programm mehr“, sagt Ohnesorge, „das will ich auch nicht.“
Er erinnert sich an die spannende Zeit, als er als Geschäftsführer des Verbandes der Hessischen Zeitungsverleger mit der Landesregierung über die Zulassung des privaten Rundfunks verhandelte. „Ein Radio braucht UKW-Funk-Frequenzen, und die waren begrenzt.“ Erst mit dem Politikwechsel nach der Landtagswahl 1987, als Walter Wallmann (CDU) Ministerpräsident wurde, sei es möglich geworden, ein neues Rundfunkgesetz auf den Weg zu bringen. Ein Gründungskreis mit 36 Zeitungsverlegern und ihrem Verband erhielt 1989 die Lizenz. Das war die Geburtsstunde des rein werbefinanzierten Radio FFH, das später um planet radio und radio harmony ergänzt wurde. Anfangs sendete die Radio/Tele FFH GmbH & Co. Betriebs-KG, so der offizielle Name des Senders, aus Frankfurt-Rödelheim, seit 1998 aus Bad Vilbel. „Der Platz in Bad Vilbel hat mir am besten gefallen“, sagt Ohnesorge. Auch da bedurfte es seiner Überzeugungskraft, um Baurecht im Burgpark für das Sendehaus zu bekommen. Doch es gelang. Und Ohnesorge, der sich privat in Bad Vilbel niedergelassen hat, hat den Bau mit dem vielen Glas immer im Blick, wenn er an der Nidda joggt.
Ein Kieler in Hessen
„Der Sender hat sich besser als erwartet entwickelt“, sagt Ohnesorge. Als Jurist und Geschäftsführer hatte er sich um die wirtschaftlichen und presserechtlichen Angelegenheiten zu kümmern. Gerne erinnert sich Ohnesorge auch daran, als er nach dem Fall der Mauer daran beteiligt war, in Thüringen dem Privatfunk Antenne Thüringen auf die Füße zu verhelfen.
Nach Hessen kam der gebürtige Kieler 1969, da wurde der Jurist Ohnesorge Geschäftsführer des Verbandes der hessischen Zeitungsverleger und blieb es mehr als 35 Jahre lang. Ihn reizten die beruflichen Möglichkeiten. Dafür nahm der begeisterte Fahrtensegler in Kauf, die Ostsee nur noch während kurzer Urlaube sehen zu können.
Inzwischen hat sich Ohnesorge einen Traum verwirklicht und in Kappeln an der Schlei in Ostseenähe eine Segelyacht an den Anker gelegt. Darauf nimmt er auch gerne seine Familie mit, denn die beiden Töchter und die Enkelkinder haben seine Seefestigkeit geerbt.
In Bad Vilbel frönt er einem anderem Ganzjahres-Hobby: Ohnesorge spielt Saxofon und Klarinette und gibt gerne die musikalische Begleitung, wenn es um Swing der Dreißiger und Vierziger geht.
Die Musikschule Bad Vilbel unterstützt er als Vorsitzender des Fördervereines. Und wenn im Mai der Wächterpreis der Stiftung „Freiheit der Presse“, deren Vorstand er schon lange Jahre ist, im Kaisersaal des Frankfurter Römers vergeben wird, wird er Musik machen.