Niederdorfelden. Matthias Zach erhielt 47 von 87 Stimmen – das ist eine Stimme weniger als die Koalition aus SPD, Grünen und Freien Wählern hat. Aber exakt die gleiche Zahl an Stimmen, die der 59-Jährige bei der ersten Wahl Ende August erhielt.
Die erneute Wahl Zachs war notwendig geworden, weil Zachs Ehefrau Ursule Conen, zugleich Abgeordnete der Grünen im Kreistag, bei der ersten Wahl im Sitzungssaal anwesend war und die Debatte um die Wahl ihres Mannes mitverfolgen konnte. Das ist nach der Hessischen Landkreisordnung (HKO) wegen des Widerstreits der Interessen nicht zulässig. Landrat Erich Pipa (SPD) hatte auf Hinweis der CDU-Fraktion Widerspruch gegen die Wahl eingelegt.
Eigentlich hätte die Wiederholung der Wahl ein reiner Routinevorgang sein sollen. Doch zwischenzeitlich hat sich die Situation in der Grünen-Fraktion dramatisch zugespitzt, so dass Zach nach seiner Wahl darauf anspielte: „Normalerweise hält doppelt genäht besser. Doch dieses Mal gab es einen Unsicherheitsfaktor.“ Ohne ihn beim Namen zu nennen, meinte Zach damit den Grünen-Kreistagsabgeordneten und bis vor kurzem Mitglied des Grünen-Kreisvorstandes, Daniel Mack (24). Der geht seit der Kommunalwahl seine eigenen Wege und lässt sich kaum noch in die Fraktionsarbeit einbinden.
So wetterte er nach der angreifbaren Wahl Zachs in der letzten Kreistagssitzung im August über den Kurznachrichtendienst Twitter gegen den Landrat, den Kreistagsvorsitzenden und stellte schließlich auch die gleichzeitig stattgefundene Wahl des Ersten Kreisbeigeordneten André Kavai (SPD) in Abrede. Sehr zum Ärger des übrigen Parteivorstandes der Grünen.
Nach einem klärenden Gespräch im Parteivorstand kündigte Mack seinen Rückzug für Ende Oktober an. Als er von diesem Versprechen zurücktrat, war der Geduldsfaden bei den übrigen Vorstandsmitgliedern gerissen. „Seit Wochen beschäftigen wir uns nur mit uns selbst. Das muss ein Ende haben“, sagte Vorstandsmitglied Ursule Conen. Deshalb wurde der 24-jährige Jurastudent Mack diese Woche gegen seinen Willen von seinem Vorstandsposten enthoben. Anfang nächster Woche soll es ein weiteres Gespräch geben. (jwn)