Bad Vilbel. Nachdem das Stahl-Fachwerk nun steht, bekommen auch weniger Bauerfahrene einen Eindruck von den Ausmaßen des entstehenden Brückengebäudes. Frank Moses von Steeltec Darmstadt gratulierte der Stadt und den Bürgern zu diesem außergewöhnlichen Bauwerk. Seine Firma wird nach Erledigung ihres Parts in zwei Wochen die Baustelle verlassen. Zwei Mal 65 und ein Mal 35 Tonnen schwer sind die drei Fachwerkscheiben, die Steeltec vergangene Woche auf die Träger gesetzt hat. 250 Tonnen schwer werde die Gesamtkonstruktion sein.
Deutlich sichtbar sind nun die zwei parallelen Träger auf Grundniveau, zwei Längsträger im ersten Stock und eine Montagehilfe im Zweiten, die später entfernt und durch Beton ersetzt wird. Wenn die Bodenplatte als Fahrbahn für den Schwerlastverkehr eingesetzt ist, wird das Bauwerk ein Jahr lang im jetzigen Zustand als Zufahrt zur Baustelle Neue Mitte genutzt, erklärte Moses.
Eine Frage aus den Reihen der Besichtigungsteilnehmer, ob auf den Brückenlagern wirklich Gummi als Auflage sichtbar sei, bejahte Frank Moses. „Bei Temperaturen bis zu 60 Grad im Sommer und unter minus 15 Grad im Winter wächst und schrumpft der Stahl.“ Der bewehrte Spezialgummi gleiche die Differenzen von wenigen Zentimetern aus. Derzeit noch sichtbare Kopfbolzendübel auf den Querträgern dienten der Stabilisierung der Lagerungsplatten und würden später mit Beton vergossen. Darauf werde die Platte des späteren Gebäudes gesetzt.
Die Rohbauten der Brückenkopfgebäude seien seit vier Wochen fertig, teilte Bernd Befort vom Frankfurter Architekturbüro Schneider + Schumacher mit. Was noch fehle, seien Treppen und Innenausbau. Unabhängig davon könnten am kommenden Montag (5. September) die Deckenteile für den Baustellenverkehr eingesetzt und asphaltiert werden. Bereits am 26. September sollen die ersten Fahrzeuge im Schritttempo die Brücke passieren.
Dies ist die Voraussetzung, damit bis Ende September die Abbrucharbeiten an den alten Gebäuden des Neue-Mitte-Geländes gestartet, die Baugrube ausgehoben und das Material abtransportiert werden können. Ebenfalls nächsten Montag läuft die Angebotsfrist für Bewerberunternehmen aus. Direkt anschließend würden die Aufträge vergeben; frühestens ab 12. September könne die Baustelle eingerichtet werden, so der Technische Leiter der Stadtwerke, Klaus Rotter. Für sechs wegfallende Kurzzeitparkplätze wird auf dem Reifschneider-Gelände Ersatz geschaffen.
Direkt im Anschluss an die Abbruch- und Aushubarbeiten sollen die Arbeiten für den Rohbau der Neuen Mitte beginnen und bis August 2012 abgeschlossen sein. Von diesem Zeitpunkt an werde der Verkehr über die Brücke eingestellt, damit das Brückengebäude parallel zum Ausbau der Gebäude der Neuen Mitte entstehen kann.
Für die Fertigstellung der Gesamtmaßnahme habe man „das erste Quartal 2013“ im Visier, so Klaus Rotter. Erst dann könnten der Kurhausvorplatz neu gestaltet, die Renaturierungsmaßnahmen an der Nidda im Kurparkbereich unterhalb der Brücke angegangen, Wegebeziehungen neu hergestellt, der alte Steg abgerissen und die Umleitung über die Hasengasse rückgebaut werden.