Karben. Wegen den Sperrungen und den Wartezeiten an den Schleusen werden Stimmen laut, aus dem Ironman-Wettbewerb auszusteigen. In der Intensität, räumt Bürgermeister Guido Rahn (CDU) ein, habe er das noch nicht erlebt: Ungewöhnlich oft sei er im Vorfeld des diesjährigen Ironman kritisch auf das Sportereignis angesprochen worden. „Viele Bürger fühlen sich auch belästigt vom Ironman“, sagt Rahn. Restaurants blieben gleich geschlossen, Hotels hätten Mühe, ihre Gäste rechtzeitig aus der Stadt zu bringen und Pflegedienste müssten teils aberwitzige Schleichwege fahren.
Wie die Friedberger sind auch die Karbener doppelt betroffen, weil die Strecke zweifach durch die Stadt verläuft. Es sei sehr aufwändig, die Umleitungen zu schaffen, zu beschildern und zu kommunizieren, sagt Rahn. Zwar müsse die Stadt inzwischen die Beschilderung nicht mehr selbst bezahlen. Doch bleiben die Kosten für den Einsatz der Ordnungspolizisten an der Kommune hängen.
Im sozialen Internet-Netzwerk Facebook diskutieren die Kritiker offen. Torsten Hintz fragt dort spitz: „Kann man eigentlich eine Anzeige wegen Freiheitsberaubung machen, wenn die für so ein paar Kerle tausende daheim einsperren?“ Simon Klaiber findet: „Es kann nicht sein, dass eine Sportveranstaltung eine ganze Region für einen Tag in Geiselhaft nimmt.“
Dass die Begeisterung der Fans nachlässt, empfindet der Bürgermeister – was er daran misst, dass von einst acht nur noch fünf Stimmungsnester übrig sind. „Langsam ist die Luft ein bisschen raus.“
Beschwerden seien nichts Neues, sagt Bad Vilbels Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU). „Viele Bürger freuen sich immer noch auf den Ironman, auch für die Vereine ist es ein großes Sportereignis.“
Die Beschwerden aber will Karbens Bürgermeister nun zum Anlass nehmen, über die Teilnahme nachzudenken. „Mindestens“ müsse eine der beiden Radstrecken um die Stadt herum geführt werden, findet er. „Wir müssen auch auf die Rücksicht nehmen, die sich gestört fühlen.“ Der Vorsitzende des Karbener Gewerbevereins, Mike Barowski, sieht das anders: „Diese Meckerer!“ Bei einer Veranstaltung an nur einem einzigen Sonntag im Jahr könne man nicht von Einschränkung sprechen. Der Ironman sei für die Stadt ein Imagegewinn: „Karben sollte froh sein, für ein paar Stunden auf der sportlichen Weltkarte zu erscheinen.“ Für derart viel Resonanz müsse die Kommune sonst viel Geld ausgeben. Viel Resonanz sei es gar nicht, widerspricht Rahn. „Bad Vilbel hat die Fernsehübertragung, aber in Karben fahren die Athleten nur möglichst schnell durch.“ (dae/den)