Bad Vilbel. Vom 17. bis 19. Juni (Freitag bis Sonntag) wird in Dortelweil kräftig gefeiert. Anlass: Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr im Jahr 1936. Da reicht nicht einfach nur ein Ständchen. Die FFH-Hit-Arena eröffnet das Festprogramm am Freitag, um 22 Uhr. Der große Knaller folgt am Samstag, wenn ab 19 Uhr (Beginn 20 Uhr) nicht nur die Dortelweiler zum Doppelkonzert mit Henni Nachtsheim mit seiner Band und mit den Rodgau Monotones ins Kultur- und Sportforum drängen.
Die Geburtsstunde der Freiwilligen Feuerwehr Dortelweil schlug am 6. Oktober 1936 mit der Eintragung ins Vereinsregister der damaligen Nachbarstadt Vilbel. Erster Kommandant war Ernst Wagner. Natürlich hatte es auch schon davor einen Löschdienst gegeben. Revolutionär war 1888 die Anschaffung einer zweirädrigen Spritze, die sogar schon von einer freiwilligen Löschmannschaft bedient wurde.
Das war zwei Jahre, bevor Großherzog Ludwig von Hessen 1890 versuchte, den Brandschutz gesetzlich zu organisieren. Um 1905 schafften die Dortelweiler eine Handsaug- und Druckspritze an. Ihre Effektivität wurde durch den Bau der Wasserleitung 1911 deutlich erhöht. Mit dem Ersten Weltkrieg wurde eine Pflichtfeuerwehr eingeführt, an deren Spitze als Kommandant Jakob Eichhorn stand – bis 1936 beherzte Männer in der Gaststätte „Deutscher Hof“ die Freiwillige Feuerwehr gegründet haben.
Nach dem Zweiten Weltkrieg musste die Feuerwehr 1948 komplett neu aufgebaut und organisiert werden. Ortsbrandmeister Heinrich Guth erwarb sich darum große Verdienste. Seine erfolgreiche Arbeit setzte ab 1961 Rudolf Richter fort. Der Standort war ein kleines Spritzenhaus in der Kreisstraße. Dort gab es bald eine zweite Motorspritze und ein Opel Blitz wurde zum Feuerwehrauto umgebaut. Das erste richtige Löschfahrzeug wurde Ende der 60er Jahre unter Ortsbrandmeister Anton Gralki angeschafft.
Heinz Rach übernahm 1971 die Wehrführung. Nach der Gebietsreform meisterte er die Eingliederung der Dortelweiler als weiterhin selbstständige Wehr in den Verbund der Bad Vilbeler Feuerwehren und 1974 den Bau des neuen Feuerwehrhauses in der Theodor-Heuss-Straße. Sein Nachfolger Hermann Hensel sorgte dafür, dass die Feuerwehrleute bestens ausgebildet wurden, um die moderne technische Ausrüstung effektiv zu nutzen. Rudolf Jeckel, der ab 1979 an der Spitze der Einsatzabteilung stand, trieb die Gründung einer Jugendfeuerwehr voran, um den Nachwuchs zu sichern. 1981 wurde in Dortelweil die 100. Jugendfeuerwehr im Wetteraukreis gegründet, die bis heute dank des Einsatzes ihrer Jugendwarte außerordentlich erfolgreich arbeitet. Unter Stefan Herbst, der ab 1996 Wehrführer war, standen wichtige Entscheidungen über eine Reform der Feuerwehr in dem massiv wachsenden Stadtteil an.
Auch unter seinen Nachfolgern Jens Lorenz (1999) und Karlheinz Schäfer (2000) gestalteten sich die Verhandlungen mit der Stadt „schwierig“, wie es in der Feuerwehrchronik heißt, so dass die Wehrführung 2004 auf Michael Jeckel überging. 2005 wurde das umgebaute und sanierte Feuerwehrhaus übergeben. Seit 2009 ist Schäfer wieder Wehrführer.
Viele Leistungen für die Feuerwehrleute, für Feste und die Förderung des gesellschaftlichen Lebens in Dortelweil erbringt der Feuerwehrverein, der 1973 von der Einsatzabteilung getrennt wurde. Sein erster Vorsitzender war Herwig Pöschko. Theo Waltz löste ihn 1983 ab und seit 1987 liegt die Führung in den Händen von Horst Klingenhöfer.
Die Anschaffung des Spülmobils, die legendäre Dortelweiler Feuerwehr-Erbsensuppe, Maskenbälle, St.-Martins-Feiern, die Zeltkerb am Sportplatz bis zur Jahrtausendwende – das alles sind nur einige der Initiativen des Feuerwehrvereins, aus dessen Erlösen die Einsatzabteilung gefördert wird. Zwischen 1960 und 1996 errang der Spielmanns- und Fanfarenzug der Feuerwehr Dortelweil zahlreiche Auszeichnungen, ehe er wegen Personalmangels aufgelöst werden musste.