Bad Vilbel. Laute Rockmusik schallt über den Schulhof, der zum Laufsteg wird. In Zweier-Paaren ruft JFK-Rektor Peter Mayböhm die Spielerinnen auf. „JFK for USA“ steht auf den schwarzen T-Shirts. Die Sportlerinnen vertraten bei dem Turnier in Blankenfelde-Mahlow das WM-Teilnehmerland USA, wurden dafür eigens vom US-Generalkonsul bei ihrer Abreise verabschiedet. Schon im Jahr zuvor schaffte es ein Jungen-Team bei der Schüler-WM auf den 4. Platz.
Bevor sie den Pokal erhalten, verteilt Mayböhm ein Geschenk, „dass Ihr nicht kaufen könnt“ – speziell für die Kennedy-Schule gefertigte Armbanduhren für besondere schulische Leistungen. Und auf den T-Shirts wurde in Neongelb noch der „Weltmeister“ mit aufgedruckt.„Ich hätte nicht gedacht, dass so eine Feier daraus gemacht wird“, findet Jessica Weikinger. Auf den ersten Platz hätte sie nicht von Anfang an gewettet, denn „die anderen Spielerinnen sahen schon stark aus.“ Die Vilbeler mussten sich gegen 15 andere Teams durchsetzen – als einzige Vertreter Hessens.
Doch Jessica brachte sie nach vorn, wurde mit elf der 24 Vilbeler Treffer Torschützenkönigin des Turniers. Fußball spielt sie nicht erst in der eigens für den Wettbewerb gegründeten Schul-AG, sondern bereits, seit sie sechs war – derzeit bei der SG Harheim. Ihr Wunsch und der ihrer Mitspielerinnen ist ein weiteres Match – gegen eine Lehrer-Auswahl der JFK. Das soll am 15. Juni stattfinden und ist auch eine Abschiedsvorstellung, denn nach den Sommerferien werden viele Spielerinnen die Schule verlassen – und neue müssen geworben werden. Dafür schlägt Matthias Stiller schon mal kräftig auf die Werbetrommel. Stiller ist Sportlehrer an der Oberschule Herbert Tschäpe in Blankenfelde-Mahlow und Organisator der WM. Er hält den Schülern ein Plakat für die nächste Fußball-WM vom 7. bis 9. Mai 2014 hoch. „Noch 1079 Tage!“, ruft er den Sechstklässlern anspornend zu. Er hat auch ein Lob aus Brandenburg mitgebracht: „Die Kennedy-Schule kennt bei uns jetzt jeder.“ Nicht nur, dass sie den vierten und nun den ersten Platz belegt, in Erinnerung blieben die Vilbeler, „weil Ihr so sympathisch rübergekommen seid“, lobt Stiller.
Der sportliche Anreiz ist für Stiller auch ein Mittel, um seine Realschüler zu motivieren. Die kämen aus einem schwierigen sozialen Umfeld, da stifte ein solcher Wettbewerb Identifikation. Aber Siegen ist nicht das Wichtigste: „Die Fairness steht im Vordergrund“.
Gerne würde Stiller das Sportereignis ausbauen, mit dem Deutschen Fußballbund als Partner. Auch an der Kennedy-Schule stand das Soziale im Vordergrund. Für die Schüler sollte die Teilnahme kostenlos sein, betont Mayböhm, nur auf Talent und Sozialverhalten sollte es ankommen. Die Stadt Bad Vilbel, der Wetteraukreis und die US-Botschaft beteiligten sich als Sponsoren. Die BVB-Stiftung spendete bei der Pokalübergabe 1000 Euro.