Karben. Bürgermeister Roland Schulz (SPD) läutet die nächste Runde in der Auseinandersetzung um Fluglärm ein und nimmt dabei Hessens Wirtschaftsminister Alois Rhiel (CDU) ins Visier. Dieser wies den Antrag der Stadt zurück, dass auch in Karben die Pläne für den Ausbau des Frankfurter Flughafen öffentlich ausgelegt werden.
Bürgermeister Schulz betont, dass er „keine Position gegen den Ausbau des Flughafens“ einnehme. „Der Verkehrsminister und die Fraport zerstören jedoch Vertrauen, wenn sie den betroffenen Bürgern die Einsicht in die Planunterlagen vorenthalten.“ Diese Kritik an Minister Rhiel hält der CDU-Fraktionschef im Stadtparlament, Mario Beck, für „höchst unklug“. Schließlich brauche man den Minister in nächster Zeit, um den Bau der Nordumgehung Groß-Karben und der B 3a schnell zu bekommen.“ Außerdem: Karben sei lärmmäßig vom Ausbau des Flughafens nur „sehr, sehr gering betroffen“, ist Beck überzeugt. Fluglärm herrsche in Karben durch einen Abflugkorridor. Beim Ausbau des Flughafens gehe es jedoch um eine Landebahn. Diese helfe im Gegenzug, die Zahl der Warteschleifen zu reduzieren.
Das sieht auch das Ministerium so: „In keiner Weise“ sei Karben von der aktualisierten Planung der Fraport betroffen, teilt es mit, wie Schulz in einer Pressemitteilung bekanntgab. Deshalb müsse nichts öffentlich ausgelegt werden. Folgerung des Bürgermeisters: „Rhiel verweigert Karbener Bürgern Informationen.“ Laut Ministerium sind bei der Auslage der Unterlagen alle Kommunen berücksichtigt worden, für deren Gebiet Lärmauswirkungen von mindestens 50 Dezibel am Tag und 45 in der Nacht zu erwarten seien. „Auf die genaue Methode zur Berechnung des Fluglärms ging das Verkehrsministerium nicht ein“, kritisiert Schulz. Denn in den Nachbarkommunen Bad Vilbel und Niederdorfelden wird der Plan ausgelegt. „Nicht nachvollziehbar“ ist für Schulz, dass dann zumindest Rendel und Klein-Karben nicht dazu gehören, liegen diese Stadteile doch im Bereich der gleichen Abflugroute.
Während des Auslegens können Bürger Einblick in die 60 Ordner umfassenden Unterlagen nehmen. Mit ihren Einsprüchen müssen sich danach die Behörden befassen. . (den)