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Kinder bewegen ihre Stadt-Spielleitplanung: Plätze und Grünanlagen sollen für junge Generation attraktiver werden

Bad Vilbel. Kinder erobern sich ihre Stadt – das war während der Projektphase 2009 kein leerer Spruch. Von Februar bis April 2009 gingen Kinder und Jugendliche auf 28 Streifzüge. 300 Schüler machten mit, sagten, wo sie sich am liebsten aufhalten – und was sie sich in ihrer Stadt wünschen. Dabei kam heraus, dass es in den Ortsteilen noch viel Natur zum Spielen gibt – aber nicht in der Innenstadt. Treffpunkte wie die Mulde im Burgpark, das Hallen- und Freibad, aber auch der Nordbahnhof sollten modernisiert werden, die Amiwiese erhalten bleiben. Auch der Verkehr und mangelnde Angebote für Heranwachsende wurden moniert.

Was ist seither geschehen? Zu wenig, findet Kinderbürgermeisterin Sylvia Becker-Pröbstel – „aber der Wille ist da.“ Immerhin habe die Stadt 50 000 Euro für Neuanlagen und einen fünfstelligen Restbetrag aus dem Vorjahr verfügbar, sagt sie. Wegen der schwierigen Haushaltslage habe sich alles verzögert. Es sei aber auch zunächst nur das Erkunden der Wünsche und Bedürfnisse in Auftrag gegeben worden. Was vorrangig umgesetzt werden soll, hänge jetzt von den Ergebnissen des Jugendforums ab, das im Juni stattfindet. Im Gegensatz zu den Vorjahren soll es keine Bühnenveranstaltung mit Publikum und Fragen an die Stadt sein, sondern in kleinen Gruppen sollen an Themen-Tischen mit Experten Anregungen gesammelt werden, so Becker-Pröbstel. Dennoch weiß sie auch, „es dauert halt alles zu lang – zumindest für die Jugendlichen“. Ein Beispiel ist die Skateranlage, die von der Amiwiese weichen musste und jetzt nach Anwohnerbeschwerden vor dem Georg-Muth-Haus gelagert wurde. Ersatz sollte durch das Freizeitgelände Christeneck geschaffen werden. Doch wird dort noch geplant. „Ob die Skateranlage dort noch im Sommer kommt, ist nicht klar“, sagt Erster Stadtrat Jörg Frank (CDU). Doch gerade für Jugendliche seien Planungen, die zwei, drei Jahre dauern zu lang, sagt die Kinderbürgermeisterin. Die Jugendlichen sollten auch die Umsetzung ihrer Ideen erleben, „um sie zu ermutigen, sich mit einzubringen“. Ein weiteres Beispiel: Schon im November 2009 habe die Stadt den Bau einer Dirt-Bike-Bahn auf dem Heilsberg zugesagt, so Becker-Pröbstel. Ihre Hoffnung: „Bad Vilbel entwickelt ein Konzept für beschleunigte Verfahren und wird diesbezüglich Vorreiter.“ Es gebe durchaus erste Ergebnisse, sagt Frank, der auch als Sozialdezernent verantwortlich ist. So sei der neue Spielplatz in der Dortelweiler Straße in Gronau naturnah gestaltet worden, „weil Kinder möglichst viel Grün wollen“. Bei der Sanierung der Dieselstraße solle ein „wegebegleitendes Spielen“ ermöglicht werden, kündigt Frank an. Entlang der Straße soll es „Elemente zum Spielen und Toben“ geben. Auch sei der Grünzug für Dortelweil-West fertig, und schließlich sei auch die Steintreppe an der Nidda am Burgpark ein Beispiel, wie Treffpunkte geschaffen werden können. Die Kinderbürgermeisterin sagt, es gebe nach wie vor „zu wenige Aufenthaltsmöglichkeiten in der Stadt. Die Jugendlichen haben das Gefühl, nicht erwünscht zu sein.“ Dafür gebe es viele Beispiele. Anwohner, die später neben dem Efzet gebaut hätten, machten dem Veranstalter das Leben schwer – Außenaktivitäten gebe es gar keine. Doch auch das Angebot, neben dem Ritterweiher einen privaten Kletterparcours zu bauen, habe die Stadt mit Verweis auf Anwohnerklagen Jahre zuvor gleich abgelehnt. Selbst entlang der Nidda werde die Natur vor spielenden Kindern „geschützt“, klagt sie und fordert: „Kinder und Jugendliche dürfen auch einmal Lärm machen!“