Bad Vilbel. Anderthalb Jahre hat sich der Neubau des Geschäfts- und Wohnhauses in der Frankfurter Straße 75 nun schon verzögert, bedauert Busemann (74). Eigentlich hätte das Gebäude schon Ende vergangenen Jahres bezogen werden sollen. Doch nach dem Spatenstich im Sommer 2009 verzögerte sich der Baubeginn zunächst, weil die Stadtwerke aufwendig Versorgungsleitungen verlegen mussten. Dann kam der strenge Winter 2009.
Es folgte ein langer Streit mit dem Eigner des leeren Nachbargebäudes, Helmut Reifschneider. Ein anderes seiner leerstehenden Häuser wurde bereits auf Initiative von Ehrenstadtrat Klaus Minkel (CDU) beseitigt, um Platz für den Akzente-Bau zu schaffen. Den Abriss bezahlte die Stadt. Doch auch das benachbarte Hinterhaus bereitet dem Akzente-Verein Kummer. Busemann führt in den Keller des schon verglasten Neubaus, öffnet ein Fenster. Von dort ist der Stein des Anstoßes zu sehen: ein rechtwinklig in die Akzente-Baugrube hineinragendes Erdstück. Darin liegen die 70 Zentimeter tiefen Fundamente des bis zur Grundstückskante gebauten Nachbarhauses. Alle Baufirmen hätten abgeraten dort weiter zu graben – das ganze Haus könnte einstürzen. Acht Zentimeter im rückwärtigen Teil und 40 Zentimeter an der Seite fehlten, so Busemann. Die Folge: Im August 2010 musste Busemann das Gebäude statisch komplett neu planen. Mit der fehlenden Kellerecke entfiel auch der Lagerraum, der für den Bücherladen unverzichtbar gewesen wäre. Ladenfläche als Lager zu nutzen, sei wirtschaftlich Unsinn. Zwei Jahre habe er mit Reifschneider über den Abriss des leeren Gebäudes verhandelt. Noch direkt vor dem Baubeginn habe dieser ihm den Abriss angeboten – allerdings auf Kosten des Akzente-Vereins. „Das war mehr als eine Zumutung“, so Busemann.
Dennoch ist er nicht betrübt. Im Nachhinein habe sich die Umplanung als Top-Lösung erwiesen. Mit der Vermietung des 142 Quadratmeter großen Ladens direkt gegenüber der Neuen Mitte könne der Verein mehr Einnahmen erwirtschaften, als mit dem eigenen Laden. Der befindet sich noch in der Frankfurter Straße 56, soll dem Bau der Neuen Mitte weichen. Das war ursprünglich der Grund, weswegen die Stadt das neue Grundstück als Ersatz angeboten hatte. Die jetzt 72 Quadratmeter genügen völlig – in dieser Größenordnung suche er nach einer Ersatz-Immobilie in der Innenstadt.