Bad Vilbel. Bürgerschaftliches Engagement habe den Lehrpfad ermöglicht, den eine Arbeitsgruppe aus Naturschützern in über 50 Sitzungen konzeptionierte, betont Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU). Hans Tuengerthal und Ernst Trinder von der Naturschutzgesellschaft, Heinz Gilbert vom Verein für Vogelschutz und Landschaftspflege und Peter Paul (BUND) waren beteiligt, hatten am Ende insgesamt 60 Themen, doch für alle war auf dem vier Kilometer langen Rundweg gar nicht genug Platz.
Hans Fleischhauer, bis 2004 Revierförster, kennt sich dort besonders gut aus. In „seinem“ Wald hatte er alle Stellen, an denen die Info-Tafeln hin sollten, fotografiert. Es sollten Tafeln sein, die präzise über den jeweiligen Standort Auskunft geben. Die Fotos werden dort zu Schautafeln, erklären Bäume, Flora, Fauna – und das Prinzip nachhaltiger Waldwirtschaft.
Sie zu erhalten, sei ein wesentliches Ziel, erläuterte Bernd Reißmann, Leiter des Forstamtes Nidda. Noch heute werde täglich eine Waldfläche von 46 000 Fußballfeldern gerodet – vor allem im Amazonas und in Russland. Für den Lehrpfad wünscht er sich aufmerksame Besucher. Der Lehrpfad hat eine zweijährige Vorgeschichte. Bereits 2009 wurde das Konzept vorgestellt, im September 2009 erste Tafeln installiert. Sie ergänzen die mittlerweile verwitterten Lehrtafeln, die Fleischhauer 1972 auf dem ersten Waldlehrpfad aufstellte. 50 000 Euro ließ sich die Stadt die Wegweiser kosten. Von der Gestaltung bis zur Druckvorlage übernahm der Arbeitskreis selbst alle Arbeiten. Die Tafeln sind aus unbehandeltem Eichenholz aus dem Vilbeler Wald, wurden von dem Dortelweiler Schreiner Mathias Kleisch gefertigt. Auf jeder Tafel gibt es einen Regenbogen, der die Überschrift „trägt“, Hintergrund-Informationen und eine Beschreibung der Umgebung. Am Schluss steht eine Quizfrage, die auf der Rückseite der Tafeln aufgelöst wird. Ein Ziel der Aktion sei es, Besucher bewusster zur Naherholung in den Wald zu „locken“, so Stöhr, indem sie durch die Tafeln angeleitet werden, ihre Umgebung intensiver wahrzunehmen, Tiere und Pflanzen zu beobachten, den Gesang und die Rufe der Vögel bewusst anzuhören. Dabei stellt auch das Forstamt seine Arbeit vor. Anschaulich wird gezeigt, warum im Wald auch Bäume gefällt werden müssen. Weil sie kein Licht für nachwachsende Bäume durchlassen, und der Wald sich so nicht regenerieren kann. Man erfährt unter anderem, dass hunderte Tierarten, vor allem Insekten, einen Baum besiedeln, was Totholz ist, wer im Waldteich und im Laub lebt, welche Vögel, Pflanzen und Baumarten es an Ort und Stelle gibt.