Karben. Nachdem in Deutschland bis in die 1970er Jahre hinein noch ein „sehr traditionelles Frauenbild“ geherrscht habe, seien Frauen heutzutage selbstverständlich erwerbstätig. „Das heißt, wir sind auf dem richtigen Weg – aber es bleibt noch viel zu tun, um etwa gleichen Lohn für gleiche Arbeit zu bekommen“, sagte Gabriele Davis, Frauenbeauftragte der Stadt Karben. Gemeinsam mit der Frauenkommission hat sie unter dem Motto „100 Jahre Weltfrauentag“ zu einem geselligen Abend von Frauen für Frauen eingeladen.
Informatives und Unterhaltsames wurde den rund 40 Frauen im Bürgerzentrum geboten; unter ihnen die Frauenbeauftragte des Wetteraukreises, Kornelia Schäfer, sowie Vertreterinnen von Parteien und Vereinen aus Karben. Stadtverordnetenvorsteherin Ingrid Lenz (CDU) begrüßte die Gäste und überreichte einen Scheck an die Frauenbeauftragte. Eine staatliche Frauenquote könne nicht erfolgreich sein, „solange die Gleichberechtigung nicht in allen Köpfen ist“, sagte Lenz. Davis blickte zurück auf die Geschichte der Frauenbewegung und skizzierte Erfolge beim Kampf um die Gleichberechtigung.
Ellen Benölken vom Ortsverband des Deutschen Gewerkschaftsbundes gab Einblicke in das Leben von Pionierinnen, die sich im 18. und 19. Jahrhundert für gleiche Rechte von Frauen und Männern einsetzten. Zu ihnen zählen die Journalistin Louise Otto, Mitbegründerin des Bundes Deutscher Frauen. Sie forderte im Jahr 1843: „Die Teilnahme der Frauen an den Interessen des Staates ist nicht ein Recht, sondern eine Pflicht.“ Sie habe weitsichtig gehandelt, so Benölken, indem sie die Veränderung der Stellung von Frauen in der Gesellschaft nicht von heute auf morgen, sondern schrittweise gefordert habe. Dorothea von Schlözer, die erste deutsche Doktorin der Philosophie, habe im Jahr 1787 durch ein Fenster zusehen müssen, wie ihr Vater stellvertretend für sie den Doktortitel entgegennahm. Sie durfte nicht an den Feierlichkeiten teilnehmen. Gertrud Hilka spielte klassische und rockige Töne am Klavier. Abschließend gaben Benölken und Hilka lustig-ironische Gedanken zum Geschlechterverhältnis zum Besten. „Die Ehe erinnert an einen Restaurantbesuch: Man denkt, man hat das Beste gewählt, bis man sieht, was die Nachbarin hat.“ (kre)