Bad Vilbel. „Das ist ein schöner Teil-Erfolg – jetzt ist klar, dass Bad Vilbel als Standort für ein Einrichtungshaus geeignet ist!“, erklärte Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr und machte gute Miene zum nicht ganz so guten Spiel. Der Bad Vilbeler Rathauschef war am Freitag, 18. Februar, Gast bei der Sitzung des Haupt- und Planungsausschusses der Regionalversammlung in Frankfurt am Main.
Knapp 20 Minuten befassen sich die Mitglieder mit der „Abweichung vom Regionalplan Südhessen 2000 zur Ausweisung eines Sondergebietes zur Errichtung eines Möbeleinrichtungshauses in der Stadt Bad Vilbel“. Dann sprechen die Mitglieder der CDU, der SPD und der FDP eine klare Empfehlung aus: Segmüller darf grundsätzlich eine rund 45 000 Quadratmeter große Fläche im Gewerbegebiet „Quellenpark“ in Bad Vilbel nutzen, aber beim Angebot für Leuchten, Babyartikel, Gardinen, Glas, Keramik und ähnlichen Gegenständen – sogenannter innenstadtrelevanter Ware, die örtlichen Geschäften Konkurrenz machen könnte – muss sich der Möbelgigant auf rund 800 Quadratmeter Verkaufsfläche beschränken.
Ursprünglich wollte das bayerische Familienunternehmen dafür 5750 Quadratmeter, reduzierte inzwischen auf 3900. Mit der Festlegung auf 800 Quadratmeter folgten die Ausschussmitglieder einer Empfehlung von Regierungspräsident (RP) Johannes Baron (wir berichteten). Ob Segmüller unter dieser deutlichen Beschränkung jedoch nach Bad Vilbel und damit ins Rhein-Main-Gebiet kommt, ist nach wie vor offen – das Unternehmen äußerte sich vergangene Woche auf Anfrage nicht dazu.
Bürgermeister Stöhr sieht jedoch noch Spielraum: „Ich kann die sorgfältig erarbeitete Vorlage des RP nachvollziehen – und auch, dass er sich an die Vorgaben aus dem Flächennutzungsplan halten will. Ich glaube aber auch, dass bei den 800 Quadratmetern noch nicht das letzte Wort gesprochen ist.“
Was das im Grunde genommen heißt, erklärte Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr auf Nachfrage: Er wolle „nicht ausschließen“, dass die Stadt Bad Vilbel gegen den sich abzeichnenden Beschluss der Regionalversammlung eventuell „juristisch vorgeht“. Stöhrs Hauptargument ist die Gewerbefreiheit und er ist sicher: „Die Region verträgt durchaus noch ein weiteres Einrichtungshaus!“ Das hatten in der kurzen Diskussion zuvor die Grünen bestritten. Aus ihrer Sicht sei der Möbel-markt dicht, Einrichtungshäuser seien in der Region „in nur wenigen Minuten mit dem Auto erreichbar“. Proteste gegen die Segmüller-Pläne kommen unter anderem auch aus den Nachbarkommunen Bad Homburg, Oberursel und Niederdorfelden. Sie befürchten ein Ausbluten ihrer Innenstädte beziehungsweise eine Zunahme des Straßenverkehrs. Dagegen setzt Bad Vilbel auf bis zu 600 neue Arbeitsplätze und zusätzliche Steuereinnahmen durch die von Segmüller geplante 140-Millionen-Euro-Investition.
Die endgültige Entscheidung treffen die 99 Mitglieder der Regionalversammlung Südhessen am kommenden Freitag (25. Februar) in Frankfurt am Main.