Schöneck. Während der Gesetzgeber einen Rechtsanspruch auf Betreuung von Kindern im Alter von drei bis sechs Jahre schon seit längerem festgeschrieben hat und auch die Kinder unter drei Jahren ab 2013 bei Bedarf einen Betreuungsplatz erhalten müssen, fühlen sich die Eltern von schulpflichtigen Kindern allein gelassen.
So beschrieb Barbara Bölter, eine der Sprecher der Kilianstädter Elterninitiative, die gegenwärtige Situation für Hortkinder aus ihrer Sicht den rund 50 Eltern, Politikern und Kirchenvertretern, die zum Diskussionsforum ins Bürgertreff erschienen waren. Nach einer eigenen Umfrage der Initiative zeichne sich für das kommende und auch für die weiteren Schuljahre ein für berufstätige Eltern unzumutbarer Zustand ab.
Die zur Verfügung stehenden Hortplätze reichten bei weitem nicht aus, um den Bedarf zu decken, da die bestehenden drei Einrichtungen trotz der Erweiterungen im vergangenen Jahr derzeit voll belegt seien. Bürgermeister Ludger Stüve (SPD) stellte fest, dass sich der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz nur auf Kinder im Alter von drei bis sechs Jahre und ab dem Jahr 2013 auch unter drei Jahren beziehen würde.
Für Schulkinder, also für Kinder ab dem sechsten Lebensjahr, gebe es dagegen keine gesetzlich verpflichtende Regelung. Trotzdem gebe es in Schöneck zurzeit bereits 145 Hortplätze. Und für das neue Schuljahr ab Herbst lägen der Gemeinde mittlerweile 50 Anmeldungen für Hortplätze vor. Allerdings würde sich diese Zahl bis kurz vor dem Start des neuen Schuljahres erfahrungsgemäß noch einmal halbieren. Für diese 25 Hortkinder werde er bis dahin eine zufriedenstellende Lösung finden. Das versprach Stüve. Doch die Eltern wollten kein vages Versprechen, sondern möglichst noch an dem Abend Gewissheit haben, dass alle Kinder unterkommen würden.
„Ich kann meinem Arbeitgeber doch nicht erst zwei Wochen vorher mitteilen, dass ich nun wegen der Kinderbetreuung nur halbtags arbeiten könne“, argumentierte eine Mutter unter Beifall. Nachdem der Rathauschef mehrfach betont hatte, dass die Gemeinde einen Ausbau dieser freiwilligen Leistungen sich nicht mehr leisten könne, kamen aus dem Publikum dann doch mehrere Vorschläge. So schlug der evangelische Pfarrer Steffen Merle vor, dass die Eltern das Betreuungsproblem mit rüstigen Senioren in Mehrgenerationenhäusern selber lösen könnten. Und vom Bürgermeister kam der Vorschlag, einzelne Kinder in die Grundschule nach Niederdorfelden einzuschulen und sie nachmittags in der Kindertagesstätte Oberdorfelden betreuen zu lassen. Denn da gebe es ab Herbst wieder freie Plätze. (jwn)