Bad Vilbel. Obwohl die Anrede „liebe Genossen“ beim Neujahrsempfang der Bad Vilbeler SPD in Richtung der gut 100 Gäste am Sonntag erst von Landrat Joachim Arnold (SPD) nach über einer Stunde und zwei Vorrednern fiel, verbreiteten vor allem der Vilbeler SPD-Chef Udo Landgrebe und sein Stellvertreter Walter Lochmann vorab schon einmal kräftig Wahlkampfstimmung.
Es sei mittlerweile höchste Zeit, die Vilbeler CDU von ihrer schweren Bürde der Verantwortung für das Rathaus zu befreien, so Landgrebe. Denn zwischenzeitlich seien auch viele Parteilose und unpolitische Bürger der Meinung, dass es genug sei mit der Kungelei und der Gängelung durch die CDU-Spitze im Rathaus. Zumal deren Beschlüsse häufig noch in verschlossenen Hinterzimmern gefasst würden. „Deshalb tritt die SPD in Bad Vilbel für eine aktive Bürgergesellschaft ein, bei der die Bürger bei den wichtigen Entscheidungen wieder Mitspracherecht haben und auch mitgestalten sollen“, versprach Landgrebe im Falle, dass die SPD nach der Kommunalwahl die Mehrheit im Stadtparlament erlange.
Dann werde auch für ein besseres Stadtmarketing im Hinblick auf die Krebsschere gesorgt. Ebenso werde die Senioren- und die Jugendarbeit gestärkt. Und um bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf auf das Tempo zu drücken, forderte Walter Lochmann den schnelleren Ausbau von Kitas und Ganztagsschulen auch für Grundschulen.
Landrat Joachim Arnold stellte seine Neujahrsansprache unter das Motto „Gemeinsam sind wir stärker“. Das beginnt seiner Meinung nach schon bei der Identifikation mit seiner Stadt und seinem Landkreis. Dafür müsse bei den Menschen ein neuer Heimatbegriff zur Geltung kommen. Darunter dürfe dann nicht nur der Ort der eigenen Geburt und des Großwerdens gezählt werden, sondern auch die Gegend, in der man sich wohl und aufgehoben fühlt. Deshalb gilt für Arnold, dass derjenige Wetterauer ist, der sich als Wetterauer fühlt.
Der Landrat ging auf die demographische Entwicklung im Landkreis ein: Weil derzeit mehr Menschen hier sterben als geboren würden, müsse das Augenmerk auf Zuwanderung liegen. Als Teil der Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main sei die Wetterau dafür sehr geeignet. „Denn es ist attraktiv hier zu leben.“ Und deshalb müsse dieser Standortvorteil des Landkreises, aber auch der Kommunen weiter ausgebaut werden. Beispielsweise bei der lebensbegleitenden Bildung. Sie müsse besser organisiert und gefördert werden. Das gelte auch für die Sozial-, Gesundheits- und Sicherheitsarchitektur. Auch sie müsse modernisiert und den veränderten Rahmenbedingungen angepasst werden. Das empfahl er den Vilbeler Genossen auch für ihre eigene Stadt zu tun. „Beispielsweise, was den Ruf eurer Stadt als Kurstadt betrifft. Derzeit wird der doch nur von den vielen Quellen getragen.“