Karben. Traditionsgemäß hatte die SPD Okarben ihre Parteifreunde aus der ganzen Stadt zur Neujahrswanderung am Sonntag eingeladen. Doch wegen der Bezeichnung „Neujahrswanderung“ wollten einige Parteifreunde schon einen Tag früher loslaufen. Deshalb fragten sie am Neujahrstag gegen 10 Uhr bei Ortsvorsteher Matthias Flor (SPD) an, ob die Wanderung denn ausfiele, weil am Treffpunkt so wenige Menschen seien.
Vielleicht haben sich aus diesem Grund auch nur knapp zehn Wanderlustige am Sonntag für den rund acht Kilometer langen Marsch durch den Petterweiler Wald eingefunden. Hauptsächlich stehen persönliche Dinge im Mittelpunkt der Gespräche. Da geht es um das Silvesteressen genauso wie um die Berufsaussichten im neuen Jahr für die eigenen Kinder.
In kleinen Pausen wird es dann politisch. So erklärt Ortsvorsteher Flor die unterschiedlichen Trassenideen für den Verlauf des Neubaus der B 3. Jede Variante habe ihre Vor- und Nachteile, und zwar sowohl für die betroffenen Anwohner wie auch für die restlichen Bürger Okarbens. Aus finanziellen Gründen und auch weil die Bauverwaltung des Landes die engere Umfahrung Okarbens längst favorisiere, sei es das Beste, wenn auch die Karbener Parteien diesem Vorschlag nun folgten, findet Flor.
Durch die neueren Prüfungsaufträge der übrigen Trassen werde nur unnötige Zeit vergeudet. „Wenn erst einmal die Umgehungsstraße in Wöllstadt fertig ist, dann werden wir uns fragen lassen müssen, warum nicht früher gehandelt worden sei“, sagt der Ortsvorsteher die Konsequenzen voraus.
Die Nordumgehung scheint für die Okärber dagegen kein Thema mehr zu sein. „Sicherlich haben noch einige Grundstückseigentümer im südlichen Okarben noch Angst, dass durch den Bau der Umgehungsstraße ihre Grundstückspreise negativ beeinflusst würden. Aber wie immer kann man es auch in diesem Fall nicht jedem recht machen“, berichtet Flor. Nach einem Rückblick auf das vergangene Dreivierteljahr purer Opposition im Rathaus und im Stadtparlament befragt, hält der Ortsvorsteher zunächst ein wenig inne.
Nein, da habe sich bis auf den Verlust des direkten Informationsflusses wenig geändert. „Wir sind realistisch genug und kennen auch die finanzielle Lage der Stadt“, sagt er dann. „Deshalb stellen wir nun nicht mehr Anträge, sondern tragen unsere Wünsche nun nur gleichzeitig der Öffentlichkeit und dem Rathaus vor.“ Als Beispiel nennt Flor die Urnenwand auf dem örtlichen Friedhof. Im neuen Jahr wolle er sich dafür einsetzen, dass die endlich gebaut werde. Auch wird Kritik am neuen Regierungsstil im Rathaus laut. Das betrifft vor allem das Okärber Bürgerhaus. Dass nun wieder nach einem neuen Pächter für die Gaststätte gesucht werden müsse, hätten das Rathaus und dort speziell Bürgermeister Guido Rahn (CDU) zu verantworten, findet Erwin Schichtel vom Angelsportverein. Die Kündigung des bisherigen Pächters Gerhard Wolz sei nicht etwa aus wirtschaftlichen Gründen geschehen, sondern weil das Gespräch zwischen Pächter und Bürgermeister nicht rechtzeitig zustande gekommen sei. Der habe nämlich für kleinere Gesellschaften auch das Kolleg des Bürgerhauses nutzen wollen, berichtet Schichtel. Nachdem der Wunsch des Gastwirtes auf offensichtlich wenig Gegenliebe im Rathaus stieß, habe das Ehepaar Wolz den Pachtvertrag gekündigt. Einige Genossen sehen Raumprobleme für die Karnevalszeit.