Bad Vilbel. Dass Bad Vilbel nichts mit erneuerbarer Energie am Hut habe, weist Ehrenstadtrat Klaus Minkel (CDU) als „Falschmeldung der Grünen“ zurück. Richtig sei nur, dass zur Zeit Solarstrom abgelehnt werde, „solange er maßlos überteuert und ineffektiv ist“, stellt er klar. Sein Kommentar: „Die Grünen setzen halt gerne Falschmeldungen in die Welt!“
Dabei sei Bad Vilbel beim Windstrom schon seit Jahren interessiert, allerdings nicht an Land und an Windstille, sondern auf hoher See, erinnert Minkel.
Gut zehn Jahre sind es her, seit der frühere Stadtwerke-Geschäftsführer Klaus Minkel eine Beteiligung von über 17 Prozent an der Frankfurter WV AG zusammengebracht hat, deren Hauptverwaltung in Frankfurt gegenüber der Villa Kennedy in einem eigenen Gebäude angesiedelt ist. Bad Vilbel ist nach der Wintershall AG und vor der EnBw der zweitgrößte Ak-tionär. Bei der WV AG handelt es sich um ein Traditionsunternehmen der deutschen Stadtwerke, dass vor allem im Projektgeschäft und als Einkaufsorganisation tätig ist, erklärt Minkel. Die WV AG ist einer der frühesten Marktteilnehmer an der seegestützten Winderzeugung. So vertreibt die WV AG an deutsche, österreichische und Schweizer Stadtwerke ein Windfeld von 80 Windrädern in der Nordsee, von denen in diesem Jahr 20 errichtet worden sind . „Es ist kein deutsches Unternehmen bekannt, das in der deutschen Nordsee bisher mehr errichtet hätte. Beim Endausbau könnte dieses Windfeld den Bad Vilbeler Strombedarf um das Sechzehnfache abdecken“, stellt Minkel klar.
Über die WV AG halten die Stadtwerke seit Jahren eine Option an einem Windfeld in der Ostsee, das gemeinsam mit der WV AG und der Nordex AG entwickelt werden soll. Der Bad Vilbeler Anteil an diesem Windfeld sei dazu geeignet, den Bad Vilbeler Strombedarf zu mehr als 100 Prozent abzudecken, klärt Minkel auf. Das Genehmigungsverfahren sei weit fortgeschritten. Insofern mache die Stadt Bad Vilbel nicht nur Wind, sondern halte „eine Spitzenposition bei den erneuerbaren Energien“ inne.
„In den letzten zehn Jahren ist durch Entschuldung und Kapitalaufbau von den Stadtwerken eine derartige Kapitalkraft aufgebaut worden, dass sie in der Lage sind, in die Eigenerzeugung zu investieren und damit den letzten Schritt zum vollintegrierten Stromversorger zu machen, der vor zehn Jahren mit dem Kauf des Stromnetzes eingeleitet worden ist“, schildert Minkel den Sachstand und fügt hinzu: „Da ich die ständigen Unterstellungen aus grüner Richtung leid bin, sollten zum Jahreswechsel einmal die hervorragenden Ausgangsposi-tionen dieser Stadt auch bei der erneuerbaren Energie beleuchtet werden“. Jetzt bleibe nur noch zu hoffen, dass in dieser „Dagegen-Republik“ nicht der Bau von Überlandleitungen behindert würden, denn der Strom müsse den Weg zu den Verbrauchern finden.