Karben. „Wir wähnen die Sache bereits in trockenen Tüchern“, meint Stadtrat Gerhard Cornelius (CDU) zuversichtlich. Ihm, der im April gemeinsam mit Guido Rahn (CDU) ins Rathaus eingezogen war, übertrug der Bürgermeister die Verantwortung für den Pflegedienst – und damit für alle Formalitäten der Entscheidung, diesen nun an den ASB zu übergeben.
„Die geplante Umstellung hat sehr vielschichtige, gut durchdachte Gründe“, betont Cornelius. Der für die Stadtverwaltung wohl entscheidende ist die Unwirtschaftlichkeit, die der Pflegedienst in den letzten Jahren ans Licht brachte. „Der Pflegedienst war höchst defizitär“, so Rahn. „In den letzten Jahren schwankten die Verluste zwischen 50 000 und 117 000 Euro.“
„Auch personelle Gründe stehen hinter der Entscheidung“, verrät Stadtrat Cornelius. Rolf Ochs, Betriebsleiter des städtischen Pflegedienstes, wollte wegen nebenberuflichen Tätigkeiten nur eine Teilzeitstelle. Die AOK als zuständige Krankenkasse und Aufsichtsbehörde sieht jedoch eine Vollzeitkraft vor. „Bei der Suche nach einem Nachfolger stellte sich heraus, dass für eine so kleine Station wie Karben kaum jemand zu finden ist.“
Mit der Übergabe des städtischen Pflegedienstes an den ASB scheinen sich nun alle Probleme der Stadtverwaltung erledigt zu haben. Die Qualität werde dabei in keinem Fall leiden, versichert Cornelius. Die Betroffenen selbst würden von der Umstellung nicht viel merken – weder die Patienten noch das Personal.
Die Angestellten werden keinerlei finanzielle Einbußen verschmerzen müssen, die Löhne seien langfristig gesichert, betont Cornelius. Die Stadt sei ihrer Fürsorgepflicht „mehr als nachgekommen“. Und auch die Patienten werden zukünftig nicht weniger Geld in der Tasche haben: Die Pflegesätze werden nicht erhöht.
Die Angestellten werden dem ASB lediglich über einen Personalgestellungsvertrag zur Verfügung gestellt, sie bleiben jedoch städtische Angestellte – unter der Dienstaufsicht des privaten Pflegedienst-Betreibers. Astrid Rüger, Personalrätin der städtischen Pflege, segnete die neue Variante bereits ab. Auch der Arbeitsplatz wird sich für die Beschäftigten nicht ändern. „Bei all diesen Umstellungen hatten wir großes Glück“, so Cornelius. Der ASB habe die Lohnvorstellungen ohne große Verhandlungen angenommen, die Entscheidung sei sofort durch die entsprechenden Gremien abgesegnet worden. „Die große Revolution blieb aus“, lacht der Stadtrat. Glück für die Stadtverwaltung. Eine Alternative zum ASB hätte es derzeit nicht gegeben. Durch die Übernahme des Pflegedienstes gewinnen die Samariter im Geschäft mit dem Alter eine Vormachtstellung. Ende 2011 soll das in Klein-Karben angesiedelte Altenzentrum der Johanniter mit 105 Plätzen fertiggestellt sein.