Karben. Judith Krämer, Carsten Heß und Patrick Lehmann gehören zu den ersten Schülern, die an der Kurt-Schumacher-Schule (KSS) zu Schulsanitätern ausgebildet wurden. Gemeinsam mit Miriam Haghshenas, Caroline Ritz, Nadine Ritz sowie Mehtap Sünter können sie im Fall eines Unfalls oder einer Verletzung Erste Hilfe leisten oder medizinische Hilfe organisieren.
Durch ihre Ausbildung seien sie in die Lage versetzt worden, Notsituationen zu erkennen und einzuschätzen sowie lebensrettende Sofortmaßnahmen durchzuführen, erläutern Florian Fröhlich vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Mittelhessen und Koordinationslehrer Bernd Meller. Der ASB blickt auf eine eineinhalbjährige Erfahrung in der Ausbildung von Schulsanitätern zurück.
Zunächst hatte Fröhlich den aus zwei Modulen bestehenden Kurs in den Klassen der 7. bis 10. Jahrgangsstufen vorgestellt. Besonders attraktiv ist für die Jugendlichen der Erste-Hilfe-Kurs, den sie ohnehin für die Führerscheinprüfung benötigen. Die Resonanz war enorm, so dass im letzten Jahr 400 Schüler diesen Kurs absolviert haben. Doch erst in Verbindung mit dem darauf folgenden Lehrgang werden die Jugendlichen zu Schulsanitätern. Dass nur sieben übrig geblieben sind, sei völlig in Ordnung, sagt Fröhlich.
Die ASB-Ausbilder Tatjana Gebsattel und Jimmy Kömpel haben die Schüler in einer über 30-stündigen Fortbildung auf Unfälle und Verletzungen vorbereitet, die typischerweise an Schulen vorkommen. Dazu zählen Schnittwunden, Verstauchungen, Bienenstiche, aber auch Knochenbrüche und Vergiftungen.
Judith (14), Carsten (15), Patrick (16) und die anderen Schulsanitäter können Blutdruck messen, Druckverbände anlegen, mit einer speziellen Lampe die Reaktion der Pupillen testen und vieles mehr. Eingeteilt in Bereitschaftsteams zu mindestens zwei Schülern, werden sie künftig vom Sekretariat per Handy herbeigerufen, wenn etwas passiert ist. Außer Erste-Hilfe-Maßnahmen haben sie auch gelernt, Situationen einzuschätzen. Genügt es, ein Desinfektionsmittel aufzutragen und ein Pflaster aufzukleben, ist ein Verband erforderlich oder muss der Rettungsdienst gerufen werden? Um die Schüler mit ihren Erfahrungen und Erlebnissen nicht allein zu lassen, können sie sich in einem eigens geschaffenen Internetforum an die Fachleute des ASB wenden. Zudem werden Einsätze im Nachhinein mit den Schülern besprochen, erläutert Fröhlich.
Bei Koordinator Bernd Meller, Lehrer für Englisch und Biologie, laufen die Fäden zwischen KSS und ASB zusammen. Er und Fröhlich freuen sich darüber, dass zusätzlich zu den Schülern auch noch 60 Lehrer den Erste-Hilfe-Kurs absolviert haben. Auch bei größeren schulischen Veranstaltungen hätten sich Schulsanitäter bereits ebenso bewährt wie auf Ausflügen, erklärt Fröhlich.
Patrick hat sein Wissen schon im privaten Umfeld einsetzen können, so habe er auf einer Party einem Betrunkenen geholfen, erzählt er. Sie haben die Ausbildung absolviert, weil es sie interessiert, wie man anderen helfen kann, sagen Judith, Carsten und Patrick. Jedoch müssten sie sich oft gegen Besserwisserei von Erwachsenen zur Wehr setzen.