Bad Vilbel. Genutzt wird das neue Musikhaus am Marktplatz hinter dem Übungsraum der Stadtkapelle künftig pro Woche von 15 Lehrkräften und etwa 140 Schülern. Doch bis es soweit war, ließen Lehrkräfte und Mitglieder die Muskeln spielen. Nach einem von Musikschulmitarbeiterin Beate Schwind ausgearbeiteten Plan wurde das gesamte Equipment des Fachbereiches in der ehemaligen Herren-Sauna des Schwimmbades sorgfältig eingepackt, quer vorbei an allen Baustellen zum Marktplatzgelände gebracht und dort wieder ausgepackt.
Eine schweißtreibende Angelegenheit wie Musikschulleiterin Juilane Zollmann-Lang, Fachbereichsleiter Jürgen Urmann und Lehrer Hans Riffer bestätigten. Das Trio hatte am Samstag die Mittagsschicht übernommen. Material musste in Regalen verstaut, die Musikschultassen zur Eröffnung gespült, Noten einsortiert und Musikinstrumente aufgestellt werden. Der Schweiß rann bei frühlingshaften Temperaturen in Strömen. Dennoch beklagte sich keiner der Helfer.
Groß war bei allen die Freude über das neue Domizil, das am Sonntag mit zahlreichen Gästen offiziell eröffnet wurde. Für die Schulleiterin war es die dritte Einweihung von Musikschulräumen. Beim ersten Mal war sie noch Lehrkraft, als der Musikschule Räume in der Alten Mühle zur Verfügung gestellt wurden. Das zweite Mal war sie als Schulleiterin dabei, als der Karbener Musikschulzweig in das Jukuz einzog und dort einen eigenen Keller für den Fachbereich Rock und Pop erhielt. „Und nun das dritte Mal wieder hier in Bad Vilbel, ich könnte ewig so weiter machen“, schwärmte Zollmann-Lang.
Verwirklicht werden konnte der Neubau am Marktplatz nur mit Hilfe eines Netzwerkes. Es besteht aus der Stadt Bad Vilbel, die Grundstück und Zuschuss gab, dem Land Hessen (Konjunkturpaket) und dem Förderverein der Musikschule. Dass die Schule einen eigenen Pavillon für einen ganzen Fachbereich erhalten habe, zeige, dass es Menschen in der Stadt gebe, denen die musikalische Bildung am Herzen liege. „Und diese Menschen wissen, was sie in uns investieren, zahlen wir mit klingender Münze zurück.“
Für Bau und Schalldämmung zeichnete der Architekt Bernd Wagner zusammen mit den Mitarbeitern des städtischen Bauamtes verantwortlich. „Es fehlt noch ein wichtiges Detail unserer Rockademy, die Fassadengestaltung“, sagte Zollmann-Lang. Die werde von Graffiti-Künstlern übernommen. Erste Entwürfe lägen bereits vor. Den Kontakt stellte Stadtmarketingvorsitzender Kurt Liebermeister her. Wie die Musikschulleiterin ankündigte, werde die Rockademy mehr sein als ein reines Haus für Unterricht und Proben. „Wir werden uns noch mehr nach außen öffnen und das kulturelle Leben der Stadt um weitere Klangfarben bereichern.“ Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) sagte, die Stadt unterstütze die Musikschule jährlich mit 400 000 Euro und kostenfreien Räumen. Nachdem er die Tür zur Rockademy aufgeschlossen hatte, nutzten die Gäste die Gelegenheit Instrumente auszuprobieren.