Bad Vilbel. Ein altbewährter Mix aus Komödie, Klassik, Musical und Schlager erwarte die Zuschauer der Burgfestspiele im Jahr 2011 – und eine neue Tribüne. Ein „Markenzeichen in der Region“ sollen die Burgfestspiele bleiben, betont Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) bei der Vorstellung des nahezu kompletten Programms. Neben der „Feuerzangenbowle“ sind bei den Eigenproduktionen das Musical „Anatevka“, der Schiller-Klassiker „Don Carlos“, die Komödie „Ganze Kerle“ und die Schlagerrevue „Tortellini, Touristen und ein Testament“.
Los geht es am 3. Juni 2011 mit der „Feuerzangenbowle“, den Abschluss bildet eine noch nicht benannte Vorstellung am 5. September 2011. Der Kartenvorverkauf beginnt am Montag, 3. November, ab 9 Uhr im Kartenbüro der Burg.
Neben den Inszenierungen ist auch die Gestaltung des Burghofes neu. Der Walnussbaum ist weg, auch die Restauration unterhalb des Palas. Es wurde je ein zusätzlicher Aufgang für die Hauptbühne und den Burgkeller geschaffen.
Es gibt weniger nicht überdachte Plätze und die Kartenkategorie E entfällt. Ohne Baum konnte die Gestaltung der etwa 720 Plätze mit geradem Blick auf die Bühne optimiert werden. Außerdem werde es bei der neuen Tribüne keine Hartschalensitze mehr geben, sondern richtige, aneinander befestigte Stühle, kündigt Stöhr an. Es gebe eine Preiserhöhung um einen Euro, so der Bürgermeister. Ermäßigte und Gruppenkarten werden nicht teurer. Weil man bereits während der vergangenen Spielzeit „voll durchgestartet“ sei mit der Planung, stünden bereits neben dem Spielplan Leitungsteams und Regie fest, betont Festspielintendant Claus-Günther Kunzmann und ergänzte gestern: „Heute ist Tag 50 der laufenden Saison“. Derzeit laufe das Vorsprechen der Schauspieler.
Im Jubiläumsjahr (25. Saison) wagen die Burgfestspiele keine großen Experimente. Der Auftakt mit der durch die Rühmann-Verfilmungen 1934 und 1944 bekannt gewordenen „Feuerzangenbowle“ (Regie: Adelheid Müther) soll an den Erfolg der „Don Camillo & Peppone“-Inszenierung aus diesem Jahr anknüpfen. Kunzmann bekannte sich als Fan des Stückes, es sei eine „zauberhafte Geschichte mit wunderbaren Charakteren“.
Auch das 1964 erstaufgeführte Musical „Anatevka“ (Regie: Egon Baumgarten) ist ein Zeitstück, eine Reminiszenz an das osteuropäische jüdische „Shtetl“ im ukrainischen Dörfchen Anatevka, in der vorrevolutionären Zeit um 1905. In der Inszenierung soll ab 9. Juni der Vilbeler Chor „zwischenTöne“ wieder mit einbezogen werden – auch das ein Kriterium für die Stückewahl.
Mit „Don Carlos“ wird ab 17. Juni die Friedrich-Schiller-Serie an der Burg fortgesetzt. „Schiller ist einer der spannendsten klassischen Autoren, der Liebesgeschichten, brisante politische Fragen und Krimis vereint“, sagt Kunzmann.
„Ganze Kerle“ (ab 6. Juli) variiert das Motiv von „Ganz oder gar nicht“. Eine Männertruppe will eine teure Krankentherapie mittels einer Travestieshow finanzieren. Im Spätprogramm des Burgkellers gibt es ab 19. Juni eine als schräge Horror-Parodie gestaltete „Struwwelpeter“-Aufführung nach Motiven der englischen Comedy-Band Tiger Lillies, die als „nicht für Kinder geeignet“ klassifiziert wurde.
Bewährte Namen stehen auf der Liste des Matinee-Programms. Los geht es am 12. Juni mit dem A-cappella-Chor „6-Zylinder“, am 26. Juni folgt die Lesung „Schillerlocken“. Die „Barrelhouse Jazzband“ gastiert am 3. Juli in der Burg. Peter Fricke und Enrique Ugarte wollen am 31. Juli „Das Herz im Leibe lachen machen“. Das Frauen-Ensemble „Female Affairs“ kehrt am 14. August in die Burg zurück. Auch die „Jackson Singers“ sind am 21. August wieder mit dabei. Walter Renneisen schließlich präsentiert am 28. August den Poeten Wilhelm Busch. Im Gastspielprogramm der Burg treten der Autor Axel Hacke (30. Juli), die Leipziger Pfeffermühle (5. Juni), das Giora Feidman & Gershwin Quartett (11. Juli) und die Fado-Interpretin Misia (31. August) auf. Wegen schlechter Resonanz soll das Kindertheaterprogramm umgestaltet werden.
Tickets für die Burgfestspiele gibt es ab 3. November im Kartenbüro an der Burg, Telefonnummer (0 61 01) 55 94 55. Die Karten kosten zwischen 15 und 36 Euro.