Bad Vilbel. Aus Sicherheitsgründen wird an der Burg kräftig umgebaut. Künftig soll es an der Nordwestflanke einen zweiten Zugang geben, der auch zum Gewölbekeller führen wird. Zudem werden die Restauration im Burghof und die Zuschauertribüne neu gestaltet.
Ruth Schröfel, Burgfestspiel-Dramaturgin, freut sich. Dass der Burghof wegen der Bauarbeiten jetzt so kahl ist, neben dem Walnussbaum sind auch die Hütten und die Schirme verschwunden, eröffne „ganz neue Einblicke“ in die historische Bausubstanz. Doch das ist nur ein Nebeneffekt der diesjährigen Sanierungen, die mit 900 000 Euro im Haushalt stehen. Ohne Fördergelder, wie Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) betont, werde an der Sicherheit gearbeitet, „das ist derzeit ein ganz klarer Schwerpunkt der Baumaßnahmen“.
Zwar seien die Burgfestspiele auch in den vergangenen 24 Jahren nicht unsicher gewesen, doch gebe es, nicht erst nach dem Unglück bei der Duisburger Loveparade, immer strengere Auflagen. Der Unteren Bauaufsicht des Wetteraukreises könne er jetzt eine 99-prozentige Sicherheit zusichern, so Stöhr.
Ein Teil der Maßnahmen war die Fällung des alten Walnussbaums zum Blitzschutz . Ein weiterer wichtiger Punkt seien die Fluchtwege, so Stöhr. In diesem Zusammenhang habe es intensive Verhandlungen auch mit dem Denkmalschutz gegeben. Das Problem sei, dass eine historische Burg nur einen Zugang habe.
Nun aber können die Burg-Besucher schon zum Weihnachtsmarkt am dritten Adventswochenende einen zweiten Eingang nutzen. Er entsteht an der Nordwestseite in Richtung Sozialamt. Dort war bisher bereits ein Holzponton verankert, das der Feuerwehr einen raschen Zugang verschaffen sollte. Dies wird nun einem 1,80 Meter breiten Steg Platz machen, der zu einer Stahltreppe führt. Im unteren Teil fehlt das burgseitige Geländer, um dort eine Schießscharte nicht zu verdecken – eine Auflage des Denkmalschutzes. Auch der Burgkeller erhält einen zweiten Zugang unter dem Laufsteg zum Palas.
Verändern wird sich auch das Erscheinungsbild des Burghofes. Der Nussbaum ist weg, aber auch die Restaurationshütten. Die Essensausgabe wird der neuen Treppenkonstruktion weichen und rechts neben den Eingang wandern, wo zwei der vier Sonnenschirme wegfallen. Die Essensausgabe wandert unter die Tribüne. Sie soll dort ein attraktiveres Erscheinungsbild erhalten.
Auch die Tribüne soll neu gestaltet werden, erläutert Burgfestspielintendant Claus-Günther Kunzmann. Aus bisher zwei Konstruktionen wird eine einzige, die zudem auch verbesserte Sichtachsen für die Plätze am Bühnenrand und die Bühnentechnik bieten wird. Der frei gewordene Baumplatz bringt aber nicht viel mehr Sitzplätze, weil künftig der Hauptzugang auf 2,40 Meter verbreitert und die kleine Tribüne zwei Zugänge erhalten wird. Die Sitzplätze sind noch nicht durchkalkuliert, statt bisher etwa 710 sollen es 748 werden.
Verschwunden sind die Fangmasten, die bisher auf der Mauer des Burgpalas eingelassen waren und als Blitzableiter dienten. Sie waren vor allem wegen der Absicherung des Baumes erforderlich gewesen.
Noch bis zum Weihnachtsmarkt soll die Außentreppe fertig sein. Der Aufgang zum Palas und der Durchbruch zum Gewölbekeller sollen im Frühjahr folgen.