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Hirse statt Erdnüsse – Senegalese berichtet auf Dottenfelderhof auf Einladung der Aktion „Solidarische Welt“

Bad Vilbel. Das kleine westafrikanische Land Senegal ist einer der größten Erdnussexporteure. Die Monopolkultur hat die Landwirtschaft schwer geschädigt und die Kleinbauern können nicht genügend Reis und Hirse für die tägliche Ernährung anbauen.

Auf dem Dottenfelderhof, ein Zentrum für die Züchtung alter und einheimischer Gemüse- und Getreidesorten, berichtete der Senegalese Lamine Biaye über die Arbeit seiner Organisation, eines Netzwerks von Kleinbauern, das für den Erhalt traditioneller Landwirtschaft steht.

Für die Kleinbauern im Senegal seien die einheimischen Getreide– und Gemüsesorten ein besonders wertvoller biologischer und kultureller Schatz. „Wir sind weiter als unsere Regierung, wir verteidigen etwas, was diese noch gar nicht als schutzwürdig erkannt hat“, sagte Biaye. „Wir schicken unsere Leute in die Dörfer, sie befragen die Bauern und besonders die Frauen. Wir erfassen die traditionellen Reis- und Hirsesorten, Sesam-, Pfeffer- und Kürbispflanzen und die ans Klima angepassten Anbaumethoden“. Diese Informationen würden an die bäuerlichen Kleinproduzenten wieder zurückgegeben in Form von Saatgutmessen, Faltblättern und Radioprogrammen.

Ein weiteres Ziel sei die Ausbildung von lokalen Saatgutfachleuten. Das sei die Voraussetzung, um auch auf nationaler Ebene etwas zu erreichen. Schon jetzt wüssten viel mehr Bauern um die Bedeutung ihres Saatgutes, den es vor dem Zugriff international wirkende Saatgutkonzerne zu retten gelte. So sei eine Gemüsezwiebel im Katalog eines französischen Saatgutherstellers aufgetaucht, die eindeutig aus einer lokal umgrenzten Region des Senegals stamme. „Wir dürfen unseren Wissensschatz nicht aus der Hand geben“, erklärte Lamine Biaye.

In der Diskussion wies er auf die Bedeutung des Wissens um einheimisches Saatgut und traditionellen Anbauweisen hin: „Es stellt sicher, dass auch unter schwierigen klimatischen Bedingungen eine Ernte eingebracht wird und Familien ernährt werden können.“ (ado)