Bad Vilbel. Juristisch ist die Angelegenheit um das 2008 von Amts wegen gesperrte Kurhaus-Restaurant „Tafelfreuden“ längst abgeschlossen. Seit der Schließung jedoch leiden die Bürger unter dem Wegfall der Restauration.
Im Januar 2008 übernahmen die beiden Pächter Olaf Lang und Jens-Uwe Frahm das Restaurant, eröffneten dort am 20. Februar 2008. Bereits sieben Monate später, am 23. September, schloss das Wetterauer Veterinäramt das Lokal. Die Küche sei „äußerst verdreckt und lange nicht mehr geputzt“ gewesen, berichtete damals Rudolf Müller, Leiter des Fachdienstes Veterinärwesen und Verbraucherschutz.
Bei einer unangemeldeten Kontrolle wurden die Fahnder jedoch nicht fündig. Wie sich bei der nächsten Überprüfung kurze Zeit später herausstellte, haben sie offensichtlich nicht alle Räume zu sehen bekommen.
Nachdem die Stadt sofort den Vertrag mit den Pächtern kündigte, ermittelte die Staatsanwaltschaft Frankfurt gegen diese nach dem „Lebensmittel – und Futtermittelgesetz“. Unter anderem wegen Vorhaltung verdorbener Lebensmittel wurde der Geschäftsführer Frahm bereits am 12. August 2009 zu einer Geldstrafe auf Bewährung verurteilt, so Oberstaatsanwalt Thomas Bechtel auf Anfrage. Dabei handelte es sich um 60 Tagessätze à zehn Euro. Zusätzlich muss er 480 Euro an eine Rettungshundestaffel zahlen.
Der mitangeklagte Koch Lang war zum Zeitpunkt der Ermittlungen spurlos verschwunden. Doch auch ihm konnte inzwischen ein Strafbefehl rechtskräftig zugestellt werden. Der am 21. April 2010 ausgestellte Strafbefehl lautet auf 90 Tagessätze à 20 Euro, die nicht zur Bewährung ausgeschrieben wurde.
Zu einer Verhandlung sei es in beiden Fällen nicht gekommen, erläutert Bechtel. Delikte bis zu einem Strafmaß von einem Jahr oder Geldstrafen könnten auch ohne Anwalt verhandelt werden. Das Urteil gilt mit der erfolgten Zustellung als rechtskräftig. Einspruch haben die beiden Restaurantbetreiber nicht erhoben. Seit der Schließung vor fast genau zwei Jahren ist die Kurhausküche verwaist. Allerdings hat die Stadt die Räume des großen und kleinen Cafés sowie des zum „Neuen Café“ umbenannten Restaurants für Vereine, aber auch Privatpersonen zugänglich gemacht. Für Getränke steht ein Automat bereit.
Die Räumlichkeiten erfreuten sich großer Beliebtheit, sagt Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU). Allerdings steht die Küche nicht zur Verfügung. Auch an eine Pächter-Ausschreibung sei nicht zu denken, da vor dem Haus wegen der Neuen Mitte bald eine Großbaustelle entstehe. Das Restaurant und die Cafés seien unter der Woche fast dauerbelegt, berichtet Caroline Merk vom städtischen Fachdienst Bürgerhäuser.