Bad Vilbel. Auf massive Kritik Heilsberger Anwohner stößt der zwischen Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) und der Bürgerinitiative „Rettet die Amiwiese“ ausgehandelte Kompromiss zur Amiwiese. Sie monieren, dadurch sei die Chance zu einer umfassenden Verkehrsberuhigung unter Beteiligung aller Bürger vertan worden.
„Bürgermeister Stöhr und Ortsvorsteher Schulz geben ein jämmerliches Bild ab. Sie mussten sich auf die Forderungen desjenigen einlassen, der sie jahrelang öffentlich beschimpft hat: Herr Wittstock von der BI ,Rettet die Amiwiese‘“, schimpft Frank Thomas Wetzel, der im Heilsberger Schlesienring wohnt. „Mit der geplanten Einbahn-Regelung in der Carl-Schurz-Straße werden die Interessen einiger Privilegierter, Bewohner der Ami-Siedlung, bedient, die die Mittel haben, eine Normenkontrollklage anzuzetteln.“
Damit werde eine sinnvolle neue Verkehrsregelung, eine in beide Richtungen befahrbare Carl-Schurz-Straße, verhindert, die dem Gemeinwohl gedient hätte, da sie alle Zufahrtstraßen im Ortsteil Heilsberg entlastet hätte, moniert der Anwohner. Die Entlastung nicht nur des Schlesienrings und des Samlandwegs, sondern auch der Straße Am Hang werde verhindert. Zudem sei die ins neue Baugebiet verlängerte Carl-Schurz-Straße „immer auf eine in beide Richtungen befahrbare Straße ausgerichtet gewesen“. Auch dort gebe es ausreichend Konzepte zur Verkehrsberuhigung.
Der Heilsberger Ortsvorsteher Klaus-Peter Schulz (CDU) argumentiert mit der Verkehrsbelastung auf der Erschließungsstraße: „Die Berechnungen zeigten, dass wir von einer Grenzbelastung ausgehen mussten. Das hätte schnell zu erneuten Klagen, übrigens nicht nur von den Anwohnern der Carl-Schurz-Straße, sondern auch aus den Bereichen der Danziger Straße, führen können.“
Die Regelung werde die Friedensstraße und den Samlandweg durchaus entlasten, erwartet Schulz. Damit die Zufahrt zum neuen Baugebiet, aber auch zu der neu geplanten Sporthalle mit Clubheim nicht über jene Straßen führt, soll es von der Danziger Straße her eine Zufahrt zum Parkplatz geben. Dort sollen die Parkplatzhälften durch Poller getrennt werden, um eine Durchfahrt als Schleichweg zur Schurz-Straße zu verhindern.
Deswegen werde es im Samlandweg, dem Schlesienring und der Friedensstraße eine „erhebliche Entlastung“ geben. Auch die Mehrbelastung der Danziger Straße werde sich in Grenzen halten, so der Ortsvorsteher. Dennoch werde man den Magistrat gegebenenfalls um Anpassungen bitten. Schulz räumt aber auch ein, „dass es nur selten gelingt, mit einer wie auch immer gearteten Kompromisslösung alle Beteiligten zufriedenzustellen.“
Kritik an der außergerichtlichen Einigung übt auch der Heilsberger CDU-Stadtverordnete Jens Völker. Er könne verstehen, dass die Anwohner auf dem Heilsberg, vor allem aber im Samlandweg, sauer seien. Die Stadt habe bereits im Eilverfahren vor dem Verwaltungsgericht gewonnen. Die Begründung sei so detailliert gewesen, dass die Richter nur schwer ein anderes Votum hätten begründen können, so Völker. Er hätte es für besser gefunden, wenn die Stadt die Klage vor Gericht durchgezogen hätte. Andererseits sei der Kompromiss gut für die Bauherren, er schaffe Rechtssicherheit.
Dennoch sieht Völker Nachbesserungsbedarf. Es sollte zwei Zufahrten zum Heilsberg geben: Am Hang und Samlandweg sowie zwei Ausfahrten über Friedensstraße und Schurz-Straße. Es sei auch zu prüfen, ob ein Teil des Samlandweges Einbahnstraße werden könne. Ob es noch weitere Möglichkeiten gebe, „das hätte man mit allen Bürgern des Heilsbergs besprechen müssen“, so Völker – ganz so, wie jüngst in einer städtischen Bürgerversammlung zum Thema Christeneck. „Doch diese Chancen auf Mitwirkung wurde durch die BI verspielt.“
Der Heilsberger Christdemokrat sieht für große Würfe keine Chance. Es gebe schon Tempo 30 und versetztes Parken. Auch das von manchen kritisierte Entfernen von Verkehrsspiegeln an der Otto-Fricke-Straße habe sich bewährt: „Die Leute fahren langsamer“, hat Völker beobachtet. Weitere Verkehrsberuhigungen seien allerdings kaum machbar – schon deswegen, weil die Feuerwehr mit ihren Löschfahrzeugen schon jetzt kaum durch die engen Ringstraßen komme. Auch der Gelenkbus komme nicht mehr durch, würde die Straßenfläche weiter eingegrenzt.