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Waldkinder spielen am Bach – Schädlinge im Forst: „Matsche Pampe“ zog erstmal ans Naturfreundehaus am Silberwiesenweg um

Karben/Bad Vilbel. Im Wald lauert Gefahr: Der Eichenprozessionsspinner hat diverse Bäume im Karbener Forst befallen. Die Haare seiner Raupen sind für Menschen gefährlich. Waldbesucher sollen sich nun schützen. Der Bad Vilbeler und Karbener Waldkindergarten „Matsche Pampe“ musste den Wald schon verlassen.

Nele und Julian (beide 5) hocken im Matsch und drücken den Lehm am Ufer des Heitzhöfer Bachs so zusammen, dass darin eine Wasserpfütze zurückbleibt. „Weißt Du, was das ist?“ fragt Julian. Dann fasst er mit seiner Hand ins braune Wasser, zieht sie wieder heraus und präsentiert stolz ein klitzekleines Tier auf der Handfläche. „Das ist ein Froschteich.“

Wie die beiden beschäftigen sich alle der 18 Kinder des Waldkindergartens „Matsche Pampe“ für sich. Alleine, zu zwei, zu dritt. „Hier gibt es so viel zu entdecken“, schwärmt Pädagogin Inge Dahmer. Sie betreut die Gruppe zusammen mit Monika Klose. Kinder und Erzieherinnen entdecken derzeit eine ganz neue Umgebung.

Normalerweise ist der Klein-Karbener Wald das Spielzimmer für die Kinder. Von dort allerdings hat sie ein Schädling vertrieben: der Eichenprozessionsspinner. Bei Berührung können die Haare der Raupen Hautausschläge und allergische Reaktionen auslösen. Darüber klagte im Juni auch schon ein Kind. „Wir wussten nicht, woher das kommt“, berichtet Silke Freund vom Vorstand des Trägervereins des Waldkindergartens.

Doch bald war klar, dass die Schmetterlinge diverse Eichen im Klein-Karbener Wald befallen haben. Rund um den Grillplatz ließ die Stadt zwar die bis zu einen Meter langen Nester absaugen. Doch laut Bayerischer Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft ist die Gefahr nur oberflächlich gebannt.

Denn die Larvenhäute samt der Haare fliegen nicht nur weit durch die Landschaft, sondern können auch noch viele Jahre im Waldboden lauern, bevor sie sich zersetzen. So war für den Waldkindergarten klar: „Wir können kein Risiko eingehen“, sagt Silke Freund.

Sie fragte kurzfristig bei den Naturfreunden mit ihrer Vereinshütte im Silberwiesenweg zwischen Okarben und Petterweil an. „Wir haben spontan zugesagt“, sagt deren Vizechef Andreas Riesner. Die Hütte der Naturfreunde steht ohnehin vormittags leer und liegt inmitten herrlicher Natur, die die Kinder nun erkunden. Mit dem Naturfreundehaus haben sie auch an Tagen mit Sturm- und Gewitterwarnungen sicheres Obdach. Regen oder auch Frost hingegen sind im Waldkindergarten kein Grund, um nicht draußen die Welt zu entdecken. „Wir sind glücklich, hier untergekommen zu sein“, erklärt Silke Freund. Die Naturfreunde sind ob des unerwarteten Nachwuchses erfreut. „Das erhöht ja unseren Bekanntheitsgrad“, hofft Schriftführerin Rosemarie Hermanowski.

Für die Waldkinder aber ist die Zukunft derzeit völlig offen. Denn Förster Helmut Link macht ihnen keine Hoffnung, dass der Wald je wieder frei von den Schädlingen werden könnte. Ob diese per Insektizid oder ähnlich bekämpft werden, müsse die Stadt als Waldbesitzerin entscheiden. „Wir sind da in Gesprächen“, sagt Link.

Auch die Verantwortlichen des Waldkindergartens beratschlagen derzeit über die Zukunft. „Wir wissen noch nicht, wie es weitergeht“, sagt Silke Freund. Bis zu den Herbstferien bleibt das Naturfreundehaus das Notobdach. Allerdings knüpfen die Eltern Kontakte in alle Richtungen. Deshalb ist die Vorstandsfrau zuversichtlich. So wie es aussehe, spreche ja nichts dagegen, im Winter wieder in den Klein-Kärber Wald zu gehen. Außerdem, so Freund, seien die Kinder auch jetzt im Wald unterwegs, nur eben im Petterweiler Lilienwald. Jedenfalls: Über die spontane Hilfe der Naturfreunde „sind wir echt froh“, sagt Silke Freund. „ Wir lassen uns doch nicht von einem Schädling verdrängen.“

Der Waldkindergarten hat noch zwei Plätze frei. Interessierte Eltern können sich bei Patricia Grimm, Telefon (0163) 4414750, erkundigen. Informationen auch im Internet unter www.matsche-pampe.de. (den/cwi)