Bad Vilbel. Schon seit den 1980er Jahren wird in Gronau um eine Entschärfung der Kreuzung von K 247 und der L 3008 gestritten. Während der Kreis bald mit dem Planungsfeststellungsbeschluss für eine neue Trasse rechnet, wird im Ort weiter über deren Sinn gestritten.
Die bisherige Ortszufahrt windet sich in zwei langen Kurven die steile Anhöhe zur Landesstraße hoch, die neue soll in fast direkter Linie vom Ortsausgang zur L 3008 verlaufen. Dass dort umgebaut werden soll, hat mehrere Gründe. „Der Neubau der K247 muss unbedingt erfolgen, weil die kaputte Straße grunderneuert werden muss“, so der Gronauer Ortsvorsteher Karl-Peter Schäfer (CDU).
Weil die bestehende Strecke durch die Wasserschutzgebiete I und II führt, das Oberflächenwasser der Fahrbahn aber nicht in ein verrohrtes oder sonst befestigtes Entwässerungssystem abfließt, sondern an den bewachsenen Straßenrändern direkt versickert, müssten bei der Sanierung aufwendige Entwässerungssysteme gebaut werden und der Brunnen wäre zusätzlich durch Bauwerke zu sichern, erläuterte Verkehrsdezernent Jörg Frank (CDU). Das Gelnhäuser Amt für Straßen- und Verkehrswesen (ASV) habe dafür 2005 Mehrkosten von 950 000 Euro kalkuliert. Für die gerade Trasse wurden vom ASV 500 000 Euro veranschlagt. Durch die neue Kreuzung werde auch die Verkehrssicherheit deutlich verbessert, betont Schäfer. Wegen des spitzen Winkels könne der aus Richtung Niederdorfelden kommende Verkehr erst spät erkannt werden. Ein tödlicher Unfall hatte diese Diskussion schon vor vielen Jahren entfacht. Umso enttäuschter waren die Gronauer, weil das ASV ihnen nicht nur die favorisierte Kreisellösung verwarf, sondern auch noch das Tempolimit an der Einmündung auf 70 Kilometer pro Stunde erhöhte – „just in der Woche, in der wir uns im Ortsbeirat wegen eines schweren Unfalls an dieser Kreuzung mit einer Reduzierung des Tempos auf 50 km/h beschäftigt haben. Solche Ignoranz treibt uns Ortsbeiräten die Zornesröte ins Gesicht“, erklärte Schäfer im Januar 2009.
Auf Betreiben der Gronauer CDU ließ der Vilbeler Magistrat im Mai 2008 eine Alternativplanung erstellen, die mit geringen Korrekturen jetzt beim ASV in der Entwurfsplanung ist, so der Wetterauer Kreis-Pressesprecher Michael Elsaß. „Wir gehen davon aus, dass es noch in diesem Jahr ein Planfeststellungsverfahren gibt.“ Wann und ob gebaut werde, stehe aber „auf einem anderen Blatt“. Es komme darauf an, welche Einwände es gebe und auch die angespannte Finanzlage des Kreises komme hinzu. Auf dessen Straßenbau-Prioritätenliste taucht die K 247 derzeit erst an fünfter Stelle auf. Als Kompromiss lobt Schäfer die jetzige Planung. Das Gefälle werde dadurch von 8,1 auf 7,2 Prozent begrenzt. Außerdem spare die 500 Meter lange Trasse Steuergeld. Es gebe auch keinen zusätzlichen Landschaftsverbrauch, weil die alte Straße zurückgebaut werde.
Das bezweifelt Landwirt Gerhard Knorr. Es bleibe ein Feldweg zu Feldern und Kleingärten, während der Neubau wertvolle Streuobstwiesen durchschneide.
„Ich kenne niemanden in Gronau, der die neue Variante möchte!“, sagt er. Es sei besser, das Geld für die Sanierung auszugeben, zumal die Stadtwerke nicht sagen könnten, ob der Brunnen an der alten Trasse wieder genutzt werde. Die Gefällstrecke schaffe zudem zusätzliche Gefahren – bei Eis und Schnee oder wenn dort Landwirte mit ihren bis zu 30 Tonnen schweren Ernte-Anhängern unterwegs seien.