Bad Vilbel. „Jetzt haben Sie mich erwischt – müsste ich nicht einen Helm tragen?“, fragt ein Rad-Tourist, der mit seiner Frau aus Oberursel zu einer Tour entlang der Nidda unterwegs ist. Im Kurpark gerät er mit Ralph Gerlach ins Gespräch, der gerade in sportiver blauer Polizei-Radlermontur auf einem Trekking-Rad unterwegs ist. Nur die Aufschrift Polizei auf der Querstange verrät die professionelle Nutzung. Dazu kommt noch eine Packtasche, weil der Ordnungshüter auf eine Minimal-Ausstattung nicht verzichten kann: Funkgerät und Pistole lassen sich am Körper tragen, Taschenlampe, Handschellen oder auch Handschuhe müssen verstaut werden.
Bei 32 Grad hat der 42-jährige Polizeihauptkommissar mit kurzen Radlerhosen und Hemd auf dem Fahrrad ideale Arbeitsbedingungen – und er hat sich sein Hobby in den Beruf mitgenommen. Auch privat nutzt der Dienstgruppenleiter das Rad regelmäßig – radelt von Burg-Gräfenrode entlang der Nidda bis zum Revier im Riedweg. Eine gewisse Kondition ist für den Dienst auf zwei Rädern erforderlich: „Den Schöllberg hoch muss man schon schaffen . . .“
Auf das Polizei-Zweirad kann er sich erst seit diesem Jahr schwingen. Das Revier hat zwei davon angeschafft. In Bad Vilbel kamen sie auch schon gezielt zum Einsatz – etwa, als auf dem Heilsberg eine Brandserie zu klären war. Mit dem Rad sei er „lautlos und unerkannt“ unterwegs, freut sich Gerlach. So könne auch spätnachmittags bis zum Anbruch der Dämmerung in Wohngebieten nach eventuellen Einbrechern und anderen Verdächtigen Ausschau gehalten werden.
Entlang der Nidda seien viele Orte wesentlich schneller oder überhaupt erst erreichbar – so auch die „Mulde“, der Skater- und Jugendtreffpunkt im Burgpark. Selten, aber doch immer wieder würden dort auch Drogen festgestellt, sagt Gerlach. Aber das Kontrollieren steht nicht im Mittelpunkt. Oft kommt Gerlach auch nur vorbei, um das Gespräch mit den Jugendlichen zu suchen.
Denn das Aufdecken von Straftaten und Ordnungswidrigkeiten ist nicht das primäre Anliegen der Rad-Patrouille. Ebenso wie die Leute vom Freiwilligen Polizeidienst habe er bei den Fahrten Gelegenheit, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. „Die Resonanz ist sehr positiv“, sagt er. Und dabei gibt es immer wieder den einen oder anderen Hinweis.