Karben. Schüler, Kinder und andere Fußgänger können seit kurzem in Petterweil und Burg-Gräfenrode die Straßen ein wenig sicherer überqueren. Dort wurden die neuen Fußgängerampeln in Betrieb genommen.
Für die Schüler, Kindergartenkinder und alle übrigen Passanten in Petterweil und Burg-Gräfenrode ist das Leben nun ein wenig sicherer geworden: An der jeweils nördlichen Ausfallstraße der Stadtteile sind die neuen Ampeln in Betrieb gegangen.
„Endlich!“, atmet Christina Klingwart auf. Seit Jahren hatten sie, ihr Mann Mathias und etliche weiterer Eltern in beiden Stadtteilen für sichere Querungsmöglichkeiten über die viel befahrenen Straßen gekämpft. Tochter Céline (6) muss jeden Morgen über die Ilbenstädter Straße, um zum Bus zu kommen, der sie nach Groß-Karben zur Schule fährt – wie gut 25 weitere Kinder. „Da muss man morgens schon einmal zehn Minuten warten, bis man hier rüberkommt“, seufzt Mutter Christina.
Über Jahre blieb den Eltern nichts anderes übrig, als ihre Kinder über die Straße zu begleiten. Genauso die Situation in Petterweil: Hier organisierten die Eltern aus dem Baugebiet Alter Sportplatz sogar untereinander einen morgendlichen Lotsendienst für die Kinder. Die Eltern in beiden Stadtteilen berichteten in der FNP von ihren Problemen, machten so bei der Politik Druck.
Nun leuchten die beiden Ampeln täglich von sechs bis 22 Uhr. In beiden Fällen hilft das nicht allein den Kindern: Auch die Friedhöfe liegen nahe der Ampeln, in Petterweil auch der Sportplatz.
Dennoch ist Petterweils Ortsvorsteher Willi Börstler (SPD) unzufrieden. „Ich finde, das muss nicht sein“, lehnt er die Ampel ab. „Ich zweifle daran, dass die Kinder diesen Weg nutzen.“ Schließlich verlaufe der offizielle Schulweg gar nicht dort entlang, sondern via Haingasse und über die Ampel in der Alten Heerstraße.
Der erste Nutzer an der Rodheimer Straße sieht das anders: „Super, ich komme hier richtig gut rüber“, sagt Tim (11) und drückt auf den gelben Knopf. Er will zu seinen Freunden ins Baugebiet.
Auch Bürgermeister Guido Rahn (CDU) und Ordnungsamtsdezernent und Stadtrat Jochen Schmitt (SPD) teilen die Kritik des Ortsvorstehers nicht. Schließlich seien in Petterweil die Mindestzahlen an Menschen, die die Straße überqueren müssen, damit das Land den Bau der Ampeln bezahlt, nur knapp verfehlt worden, erinnert Schmitt.
Weil das Land wegen zu geringer Fußgängerzahlen die Ampeln ablehnte, baute die Stadt sie nun für jeweils 16 000 Euro. Hinzu kommen jährliche Betriebs- und Wartungskosten von 2000 Euro. Eine gute Investition, findet Burg-Gräfenrodes Ortsvorsteher Karlfred Heidelbach (CDU). „Das war bitter nötig für unsere Kinder.“ (den)