Karben. Heftige Kritik bekam Ortsvorsteher Matthias Flor (SPD) zu Beginn der Ortsbeiratssitzung zu hören. Kaum hatte er das Ziel formuliert – das Erstellen einer ersten groben Bestandsaufnahme von den bestehenden Einrichtungen in Okarben und von denen, die auf der Wunschliste der Bevölkerung ganz oben stehen – als sich der Okärber Aribert Groll zu Worte meldete: „Soweit waren wir doch schon bei der Sitzung im Dezember. Zwölf Personen haben sich damals zur Mitarbeit an einer derartigen Bestandsanalyse bereit erklärt. Doch eingeladen wurden wir nie.“ Flor entschuldigte die Verzögerung mit dem frisch vollzogenen Bürgermeisterwechsel. Schließlich soll der neue Rathauschef mitreden.
Fast 30 Okärber nahmen nun an der Sitzung teil – und ließen sofort ihre größte Sorge raus: Das Geschäftesterben. „Wenn das so weitergeht, ist Okarben bald nur noch eine Schlafstadt ohne jede Einkaufsmöglichkeit“, meldeten sich mehrere Redner zu Wort. „Ohne Post und ohne Bank und mit nur noch ganz begrenzten Einkaufsmöglichkeiten – kann man da noch von einer ausreichenden Versorgung sprechen?“, stellte Flor die alles entscheidende Frage. Wer brauche denn eine Vollversorgung in Anbetracht der vielen Supermärkte im nächsten Stadtteil überhaupt noch, hieß es in der Diskussion. Das seien doch allenfalls Ältere. Für sie gäbe es einen Bus, der regelmäßig zu den Einkaufszentren hinführe.
Als Alternative wurde ein Lebensmittelhändler genannt, der seine Kunden auf Anruf beliefern würde. Doch da winkte der Ladenbesitzer Gerhard Buxa, der sein Geschäft erst vor einem Jahr aufgegeben hat, gleich ab: „Das habe ich jahrelang versucht. . . “.
Schließlich einigte man sich, eine Arbeitsgruppe einzurichten. Nach der Infrastruktur wolle man sich der Jugend- und Vereinsförderung widmen. Dort gebe es noch viel größere Probleme als bei den Einkaufsmöglichkeiten. (jwn)