Karben. Sie sehen noch viele Unwägbarkeiten auf dem Weg bis zur Realisierung der Nordumgehung Groß-Karben und sammeln weiter Unterschriften für den schnellen Bau der Straße. Über 1000 Befürworter haben schon auf den Listen unterzeichnet, freuen sich die Initiatoren Peter Mayer, Sprecher Herbert Kötter, Harald Ruhl und Rudolf Baumgartl von der Bürgerinitiative „Nordumgehung jetzt“.
Die vier Herren – bis auf Kötter alle direkte Anlieger der zu entlastenden Bahnhofstraße – rühren weiter kräftig die Trommel für den ihrer Meinung nach unerlässlichen Straßenbau. Eines ihrer formulierten Ziele sei es, gut die Hälfte der rund 4000 erwachsenen Groß-Kärber zu einer Unterschrift zu bewegen. Im Verlauf des Planfeststellungsverfahrens, wenn nach der öffentlichen Auslegung und der Einwendungsfrist der Erörterungstermin anberaumt wird, wollen die BI-Vertreter die Unterschriftenlisten als überzeugenden Ausdruck des Bürgerwillens auf den Tisch legen.
Das in Presseartikeln vom Ministerium angekündigte Baurecht für 2008 für die Nordumgehung sei zwar erfreulich, doch Baurecht sei noch nicht Baubeginn, dämpfen die BI-Vertreter die bei vielen Bürgern hochfliegenden Erwartungen. Gerade jetzt müssten die BI und die Bürger weiter für die Realisierung der Nordumgehung streiten. Denn selbst wenn alles glatt läuft und keine Klagen eingereicht werden“, so Ruhl, „gehen wir davon aus, dass frühestens in 2009/ 2010 der erste Spatenstich erfolgt“. So müsse etwa die Überquerung der Bahnstrecke detailliert mit der Deutschen Bahn AG abgesprochen werden, „eine unbekannte Größe“, finden die Groß-Kärber. Wie auch die Landtagswahl 2008. „Die politischen Verhältnisse und damit die Zuständigkeiten können sich massiv verändern“, fürchtet Ruhl.
Seit 40 Jahren werde über die Nordumgehung diskutiert, seit 1972 sei sie in den Flächennutzungsplan für Karben eingetragen. Die gesetzlich festgelegten Grenzwerte für Abgase und Lärm seien seit Jahren in der Bahnhofstraße wegen des Durchgangverkehrs überschritten, die Gesundheit und Lebensqualität der Anwohner geschädigt. Da sei es unverantwortlich, gerade jetzt in der Endphase der jahrzehntelangen Planungen, von einem Planungsstopp zu reden, reagiert Kötter verärgert auf die Äußerungen von Naturschützer Heinz Schülke (wir berichteten). „Jetzt ist gerade ein Zeitfenster offen“, sagt Herbert Kötter, jetzt müsse die Chance ergriffen werden. Zudem sei Rhein-Main eine boomende Region und zukünftig würden im Hinterland von Karben wie Nidderau weitere Baugebiete erschlossen werden, ist sich Kötter sicher. Und der Eingriff in die Natur sei zwar durch die Brückenbauwerke beträchtlich, aber finde in ausgeräumter Landschaft statt. „Das Naturschutzgebiet hinter dem Ludwigsbrunnen ist nicht betroffen“, erklärt Ruhl. Auch würde entlang der Brücken eine neue Begrünung stattfinden.
Die Aktion laufe in jedem Fall weiter, geben sich die BI-Herren kämpferisch, denn „je mehr Unterschriften desto gewichtiger sind die Argumente für einen baldigen Bau“. Sie laden die Bürger zu einem weiteren Informationsabend der Bürgerinitiative für Mittwoch, 28. Februar in die Gaststätte „Gehspitze“ ein. Beginn ist um 20.15 Uhr.