Bad Vilbel. Die Zukunft der Freiwilligen Feuerwehr sieht nicht rosig aus. Probleme bereiten den fünf Vilbeler Einsatzabteilungen vor allem die abnehmende Tagesalarmstärke, die rückläufige Bereitschaft der Bürger zum ehrenamtlichen Engagement bei gestiegenen Anforderungen an Ausbildung, Können und Ausrüstung sowie knapper werdender öffentlicher Mittel. Entsprechend stand das Thema „Zukunft“ im Mittelpunkt der gemeinsamen Jahreshauptversammlung aller Bad Vilbeler Wehren
Die Zukunft der bürgerlichen „Hilfsorganisation Feuerwehr“ hänge von ihrer erfolgreichen Integration in die moderne Gesellschaft mit hoher Mobilität, großem Freizeitangebot und kürzerer Wochenarbeitszeiten ab, prognostizierte Stadtbrandinspektor Matthias Meffert. Um ihre Aufgaben wahrnehmen zu können, benötige die Wehr die Hilfe von Politiker, Arbeitgebern sowie aller 31 956 Vilbeler Bürger.
Ehrenamtlich aktiv sind in den fünf Bad Vilbeler Wehren 184 Feuerwehrkräfte. Verstärkt werden sie durch vier hauptamtliche Gerätewarte, zwei 400-Euro-Kräfte und eine Verwaltungskraft. Im vergangenen Jahr rückten die Brandschützer 445 Mal aus; in 32 Fällen bat die Polizei um Hilfe bei Türöffnungen. Oft konnten die Retter nur den Tod der vermissten Person melden, teilte Meffert mit. 103 Fehlalarme wurden durch Brandmeldeanlagen ausgelöst. 80 Mal mussten vorsätzlich angezündete Müll- und Papiercontainer gelöscht werden. Die Kosten für die zerstörten Container betragen 15 000 Euro, hinzu kommen große Schäden an Gebäuden und der Umgebung. Mutwillig angezündet wurde ein Wohnwagen im Vilbeler Wald. Gelöscht wurde von drei Trupps mit schwerem Atemschutz und zwei C-Rohren ein Dachgeschossbrand. Vier Mal brannte Essen auf Herden, einmal die Elektroverteilung in einem Keller.
Umgestürzte Bäume und weitere Hilfeleistungen verursachte ein Sturmtief im August 2009. Im Winter retteten die Wehrleute mehrfach auf der Nidda festgefrorene Enten. Einsatz gefordert war auch im Kreisgebiet. Je zwei Feuerwehrleute leisteten 869 Stunden Brandsicherheitswachen auf Veranstaltungen sowie 49 Veranstaltungen, acht Wehrführerausschusssitzungen und einer Klausurtagung. Die Vilbeler Wehrkräfte nahmen an 154 Lehrgängen teil. Die Jugendfeuerwehr hat derzeit 86 und die Kinderfeuerwehr 24 Mitglieder. Auf der Einkaufsliste für dieses Jahr stehen unter anderem hitzeabweisende Einsatzbekleidung, ein Löschfahrzeug LF 20 / 16 und Ersatz für Rettungsgeräte. Schnelles Handeln der Stadt wünschten sich die Feuerwehrleute bei den zu kleinen Gerätehäusern auf dem Heilsberg und in der Kernstadt. Stadtrat Jörg Frank (CDU) betonte, dass im Haushalt 1,4 Millionen Euro für die Wehr eingestellt wurden.
Ein ungelöstes Problem sei die Tagesalarmstärke. Um diese zu verbessern, denke er darüber nach, den politischen Gremien spezifisch gestaltete Arbeitsverträge für neu einzustellende städtische Mitarbeiter vorzuschlagen, so Frank. Einen Teil ihrer Arbeitszeit könnten sie als feuerwehrtechnische Angestellte (Einsätze, Übungen, Fortbildungen) leisten. Ein Arbeitsrechtler habe dieses Modell positiv geprüft. Derzeit würden unfallversicherungsrechtliche Fragen erörtert. Beim Stützpunkt Heilsberg werde ein Neubau geprüft.