Gott bleibt nahe, auch wenn das Leben sich ändert. Beim letzten Kindergottesdienst haben wir Mose, den großen Anführer des Volkes Israel, unter einem ungewohnten Blickwinkel betrachtet: Sein Leben veränderte sich oft und immer blieb Gott ihm nahe.
Geboren wurde Mose in einem armen Sklavenhaus, seine Mutter konnte ihn nur durch einen Trick bei sich behalten, solange sie ihn stillte: Die Tochter des Pharao, des König von Ägypten, fand das Kleinkind in einem Körbchen aus Schilfrohr, als sie baden wollte, und gab es auf Anraten von Moses Schwester Mirjam der Mutter zum Stillen. Erst danach zog Mose in den Palast des ägyptischen Königshauses, wurde dort erzogen, von Privatlehrern unterrichtet, lebte wie ein Königssohn.
Danach der Absturz: Mose musste außer Landes fliehen und lebte als armer Schafhirte. Er gründete eine Familie und wurde nach Ägypten zurückgeschickt, um das Volk ins gelobte Land zu führen. Dort kam er nie an, sondern bliebt in der Wüste – nachdem er mit dem Volk 40 Jahre lang in Zelten durch die Wüste gezogen war.
Ein Leben voller Brüche, voller Veränderungen. So wie wir in unserem Leben immer wieder an gewollte und ungewollte Brüche stoßen: Kinder gehen auf eine neue Schule, Umzüge stehen an, man muss sich in einer neuen Stadt einleben, der Beruf wird gewechselt, Paare bekommen ihr erstes Kind, die Kinder wachsen auf, werden konfirmiert (jedenfalls die evangelischen), ziehen in den ersten eigenen Haushalt, Senioren gehen in Rente, Seniorinnen ziehen ins Altenheim.
So ist unser Leben eine Reise voller Veränderungen – wir als Persönlichkeiten werden anders, gehen von einer Lebensphase zur nächsten, die Menschen, mit denen wir zusammen leben, verändern sich, der Beruf und das Berufsleben wandelt sich. Und auf der ganzen Reise unseres Lebens bleibt Gott uns nahe. Gottes Liebe und Zuwendung sind unverbrüchlich. Das bedeutet nicht, dass Gott immer einverstanden wäre mit dem, wie wir leben. Manchmal steht er vor uns und versperrt uns den Weg, mahnt zur Umkehr und zur Lebensveränderung. Auch darin bleibt uns Gott nahe wie eine gute Freundin, die etwas Kritisches zu uns sagt.
Pfarrerin Dr. Irene Dannemann,
Ev. Heilig-Geist-Gemeinde