Karben. Ungeachtet der politischen Diskussionen in Karben gehen die Planungen für das Altenheim in Klein-Karben ungebremst weiter. Investor Glöckle rechnet inzwischen mit einem Vertragsabschluss noch im April.
Ruhe ist eingekehrt in Klein-Karben. Die meisten Bagger und Baumaschinen sind abgezogen vom ehemaligen König+Neurath-Gelände an der Rendeler Straße. Vom alten Büromöbelwerk ist nur ein immens großer Haufen Erdreich übriggeblieben.
„Wir brauchen das Material noch zur Geländeregulierung“, erklärt Jürgen Ertel, kaufmännischer Geschäftsführer des Schweinfurter Investors Glöckle-Bau. Schließlich solle das neue Altenheim in Hanglage gebaut werden – und die Erdmassen werden gebraucht, um den Hang wieder zu formen, auf dem Heinrich Neurath vor 85 Jahren das Büromöbelwerk aufzubauen begann. „Wir wollten nicht zu viel Material abfahren, damit wir nicht wieder welches zurückfahren müssen“, erklärt Jürgen Ertel.
Auf ein Gespräch mit dem neuen Investor drängt nun Karbens neuer Baudezernent Jochen Schmitt (SPD). „Es soll dort wieder einen Wechsel gegeben haben“, erklärt er. „Wir wollen wissen, mit wem wir es zu tun haben.“ Allerdings pflege Bürgermeister Guido Rahn (CDU) den Kontakt zum Investor.
Jener Investor weist die Mutmaßung des Karbener Baudezernenten zurück. „Wir sind weiterhin mit den Johannitern im Gespräch“, erläutert Jürgen Ertel. „Es war klar, dass das nicht ganz so schnell geht.“ Er rechnet damit, dass die Verträge wie geplant bis Ende April unterzeichnet werden können. Vorher könne er noch keine weiteren Details nennen. Im Februar dieses Jahres hatte Thomas Doerr, Chef der Johanniter Seniorenhäuser GmbH, noch einen Vertragsabschluss bis Ende März anvisiert.
Keine Verzögerungen werde es durch Umplanungen geben, die aufgrund der Wünsche der Johanniter notwendig werden, kündigt Ertel an. Genau das aber hatte der bisherige Baudezernent Gerd Rippen (Grüne) in Aussicht gestellt: Wolle Glöckle umplanen, so müsse auch das Stadtparlament den projektbezogenen Bebauungsplan ändern – was mindestens ein monatelanges Procedere bedeutet.
„Bei der Neuplanung wird bewusst nichts verändert, was einen neuen Bebauungsplan nötig machen würde“, hält Investor Ertel dagegen. „Wir werden uns mit den kleinen Änderungen nur innerhalb der Vorgaben der Bauleitplanung bewegen.“ In der kommenden Woche solle es dazu ein Vorgespräch mit dem Bauamt des Wetteraukreises geben, damit dann der endgültige Bauantrag möglichst schnell genehmigt werden könne.
Die Karbener Sozialdemokraten haben sich zuletzt klar gegen das Altenheim ausgesprochen: Mit seiner Hanglage eigne es sich nicht für Senioren. Mehrere SPD-Politiker und Ex-Stadtrat Rippen hatten außerdem kritisiert, dass Investor Glöckle das Johanniter-Vorhaben lediglich der Presse und einer Delegation der CDU/FWG/FDP-Kolition vorgestellt hatte.
Die Firma Glöckle will in das Altenheim rund zehn Millionen Euro investieren. Sie möchte das neue Haus gerne im Spätsommer 2011 eröffnen. Es wäre nach dem Altenzentrum des Arbeiter-Samariterbundes in Groß-Karben das zweite Altenheim in der Stadt. (den)