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Appell an den Rathauschef – Offener Brief

Sehr geehrter Herr Dr. Stöhr,

Sie haben die Wahl gewonnen und sind erneut Bürgermeister geworden. Auch wenn wir, gerade was unser Anliegen betrifft, nicht mit Ihnen einer Meinung sind, gratulieren wir Ihnen dennoch zur Wahl.

6675 Bürgerinnen und Bürger haben Sie gewählt. Das sind 28,3 % der wahlberechtigten Bad Vilbeler. 3523 Bürgerinnen und Bürger haben das Bürgerbegehren zur Verhinderung des Baus einer „Büchereibrücke (Mediathek)“ über die Nidda „gültig“ unterschrieben, das ist mehr als die Hälfte Ihrer Stimmenanzahl als erneut gewählter Bürgermeister. Im Vergleich verleiht dies dem Bürgerbegehren ein besonderes Gewicht.

Herr Dr. Stöhr, wir möchten Sie an Ihre Aussage erinnern, der Bürgermeister aller Bad Vilbeler zu sein, der sich für mehr Bürgerbeteiligung einsetzen will.

71,7 % der Wählerinnen und Wähler haben Ihnen das offensichtlich nicht geglaubt. Hier gibt es also für Sie viel zu tun, um verlorenes Vertrauen zurück zu gewinnen. Mit einem „Weiter so wie bisher“ ist es nicht getan.

Ein erster wichtiger, vertrauensfördernder Schritt wäre es, sich dafür einzusetzen, dass sich der rüde Umgangsstil Ihrer Partei gegenüber uns und Andersdenkenden verbessert. Noch wichtiger aber ist:

• Zeigen Sie, dass es Ihnen mit der Bürgerbeteiligung ernst ist;

• wenden Sie sich nicht gegen das Begehren von 3523 Bürgerinnen und Bürgern;

• setzen Sie sich im Parlament dafür ein, dass die Bevölkerung unserer Stadt selbst in einer demokratischen Abstimmung die Entscheidung über die Büchereibrücke trifft.

Wir sind uns sicher, dass Sie dabei auf Widerstände in Ihrer eigenen Partei stoßen werden, aber Mut gehört nun einmal dazu, wenn man als Bürgermeister aller Bad Vilbeler auftreten will. Im Gegenzug könnten Sie dabei aber auch viel gewinnen, vor allem neues Vertrauen bei den 50,9 % der Bürgerinnen und Bürger, die weder Sie noch die anderen Kandidaten wählen wollten und nicht zur Wahl gingen. Sie könnten nun erkennen, dass ihr Bürgermeister es wirklich ernst meint mit der Bürgerbeteiligung.

Mit freundlichen Grüßen, gez.

Dr. Hans-Joachim Lotz

Claudia Höcker-Brüggemann

Marlene Schröder-Greim