Karben. Rechtzeitig vor dem Beginn der Brutzeit haben in Kloppenheim am vergangenen Donnerstag die Vorarbeiten für die Erschließung des neuen Baugebiets Kloppenheim begonnen. Zunächst müssen die Arbeiter das kleine Gelände der früheren Gärtnerei räumen. Über Jahre hinweg waren Büsche und Bäume wild gewachsen.
Nun sollen die Bagger loslegen. „Die Baufirma ist vergangene Woche eingewiesen worden“, erklärt Gunther Thias, Projektleiter von der Gießener Niederlassung der Hessischen Landgesellschaft (HLG). Die HLG erschließt und vermarktet das 4,3 Hektar große Baugebiet im Auftrag der Stadt.
Die Kommune hat damit keine Arbeit, erhält dennoch den größten Teil des Gewinns ausgezahlt, den die Aufwertung des Ackerlandes bringt. Wie viel Geld das ist, darüber haben Stadt und HLG Schweigen vereinbart. „Ein hübsches Sümmchen“, nennt es Guido Rahn (CDU), der Vorsitzende des Stadtplanungsausschusses und künftige Bürgermeister der Stadt.
60 bis 65 Häuser sollen auf dem Areal an der Nordostflanke des Dorfs entstehen. „Je nachdem, wie viele Einzelhäuser gebaut werden“, erklärt Thias. Er ist „sehr überrascht“ über die Nachfrage: Zum einen, weil schon viele der Grundstücke weggegangen sind. 16 der 20 Areale in der südlichen Reihe zur bestehenden Bebauung hin seien schon fest reserviert.
Für die Grundstücke entlang des Lärmschutzwalls sowie im Zentrum des Baugebiets gebe es ebenfalls viel Nachfrage. Weil sie auch mit Bauträgern verhandele, habe die HLG hier aber privaten Interessenten noch keine Zusagen machen können, erklärt Thias. Was den Projektleiter noch stärker wundert: „Besonders die großen und teuren Grundstücke sind gefragt.“ Das stehe im Gegensatz zu den zuletzt in der südlichen Wetterau erschlossenen Baugebieten, die meist auf Reihenhausbebauung fokussiert hatten. Die Quadratmeterpreise im Sauerborn hat die HLG in eine Spanne von 330 Euro für das Areal entlang der Altbebauung bis 290 Euro für das Areal am Lärmschutzwall festgelegt. Was bedeutet: Die Käufer der großen, südlichen Grundstücke legen 150 000 bis 180 000 Euro auf den Tisch.
Mit dieser Nachfrage sieht sich Ausschusschef Rahn in seiner Einschätzung bestätigt. „Der Bedarf für größere Grundstücke ist da.“ Das habe sich bereits im Petterweiler Baugebiet Alter Sportplatz gezeigt. Dass die Stadt mit den großen Parzellen auch zahlungskräftigere Einwohner anlocke, sei auch gut für die Stadtkasse, erinnert Gunther Thias: „Das bringt Karben mehr Einnahmen aus den Anteilen der Einkommensteuer.“
Die am Montag startenden Erschließungsarbeiten sollen bis zum Spätsommer dauern, kündigt der HLG-Mann an. Dann könnten die ersten Häuslebauer loslegen. Zeitgleich zum Bau von Kanal, Wasser und den Baustraßen werden die Bagger der Firmen Feickert und Jost aus Weilburg auch in der Bahnhofstraße und im Geringsweg tätig. In beiden Straßen müssen Kanäle erweitert werden, um die Extramengen aus dem Sauerborn zu fassen. „Das schafft auch Entlastung für die Altbebauung“, erklärt Thias. Bisher schafften die Kanäle dort die Wassermassen bei starkem Niederschlag nicht mehr.
Künftig müssten die Anwohner in der Bahnhofstraße keine Sorge mehr vor Rückstaus haben. Details wollen HLG, Baufirmen und Fachleute nächste Woche bei einer Bürgerversammlung erläutern. (den)