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Know-How für die Welt – „Bad Vilbel weltweit aktiv“ – Stadtmarketing präsentiert den Dottenfelderhof

Bad Vilbel. „Der Erde den Hof machen …“. Dieses poetische Motto des Dottenfelderhofs griff Kurt Liebermeister, Vorsitzender des Stadtmarketings, in seinen einleitenden Worten auf, mit denen er die Gäste zur dritten Veranstaltung der Vortragsreihe „Bad Vilbel weltweit aktiv“ begrüßte. Im Saal des Hofes referierten Margarethe Hinterlang von der Betriebsgemeinschaft und Martin von Mackensen, Leiter der angeschlossenen Landbauschule, über die Grundprinizipien des Zusammenlebens und Arbeitens auf dem Hof. Unterstützt wurden sie zudem von Martin Kern, der in der Saatgutzüchtung des Hofes arbeitet. Die anschließende lebhafte Diskussion wurde von Horst Samson, Chefredakteur des Bad Vilbeler Anzeigers, moderiert.

Als fünf Familien 1968 anfingen, den damaligen Pfaffenhof in dem ehemaligen Zisterzienzerkloster als Betriebsgemeinschaft nach biologisch-dynamischen Grundsätzen von Rudolf Steiners anthroposophischer Lehre zu bewirtschaften, galten sie für viele als „Hippie-Kommune“, erinnerte Margarethe Hinterlang. Heute wird der Hof immer noch in Gemeinschaft bewirtschaft und ist zu einem mit vielen Preisen ausgezeichneten international vernetzten Agrarproduzent geworden.

Der Dottenfelderhof hat viele Gesichter, erläuterte Liebermeister eingangs. Eigentümerin des Hofes ist die Landbauschule Dottenfelderhof. Die Landwirtschaftsgemeinschaft (LWG) ist ein Zusammenschluss von praktisch tätigen Landwirten und Menschen anderer Berufe, die sich ihrer Verantwortung gegenüber der Erde bewusst sind. Hinzu kommen eine Bäckerei und Käserei sowie der Hofladen mit einem Öko-Vollsortiment von 2000 Produkten. Seit 1977 betreibt das Institut für biologisch-dynamische Forschung aus Darmstadt eine Zweigstelle auf dem Dottenfelderhof und die eigene Saatgutzüchtung spielt eine Schlüsselrolle. Beim biologisch-dynamischen Landbau gehe es darum, die Fruchtbarkeit der Böden zu erhalten, statt sie mit dem Ziel des möglichst größten Ertrags auszubeuten, erläuterte Martin von Mackensen. Derzeit leben hundert Menschen auf dem Hof, der insgesamt zwischen 70 und 80 Vollzeitstellen bietet, die von 130 Arbeitskräften besetzt sind. Es ist ein Praxisbetrieb mit anerkannter Fachschule. Neben Landwirten und Gärtnern werden auch Bäcker, Käser und Verwaltungsfachkräfte ausgebildet.

Rund ein Drittel der Absolventen der Landbauschule kommen von außerhalb Deutschland. Die Auszubildenden aus Japan, Brasilien, Griechenland, Dänemark, der Schweiz, Thailand und vielen anderen Ländern der Erde erlernen auf einem „170 Hektar großen Unterrichtsraum“ die Methodik der biologisch-dynamischen Landwirtschaft. Die Erkenntnisse müssen sie dann später in ihren Ländern auf die jeweiligen Standorte anpassen, erläuterte Mackensen.

Generell ist der Dottenfelderhof ein Demonstrationsbetrieb für den Öko-Landbau, wie die Besuche internationaler Delegationen von aller Kontinente belegen. Auf dem Dottenfelderhof finden auch internationale Fachkonferenzen statt. Auch besteht eine aktuelle Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit bei einem Projekt, bei dem es um die Erhaltung der genetischen Vielfalt von Kulturpflanzen in Indien geht. „Wir sind Know-How-Lieferanten für Landwirtschaft in vielen Ländern der Erde“, fasste Martin von Mackensen die weltweite Vernetzung des Hofes zusammen.

Weitere ausführliche Informationen im Internet unter www.dottenfelderhof.de.