Karben. Direkt nach dem Bau des Rewe-Marktes an der Rendeler Straße in Klein-Karben soll im Sommer der Bau des neuen Altenheims beginnen. Projektentwickler Glöckle holt sich dafür die Johanniter als Betreiber ins Boot. 105 Pflegeplätze sind geplant, dazu 13 Appartements für Betreutes Wohnen.
Bauarbeiten mit Mundschutz auf dem Gelände des ehemaligen König+Neurath-Werkes? Große weiße Säcke für den Schutt in Klein-Karben? „Im Keller war noch eine Überraschung versteckt“, erklärt Bauunternehmer Klaus Glöckle. Bei den Abrissarbeiten am Büromöbelwerk fanden die Bauarbeiter Asbest im Tiefgeschoss. Das muss nun fachgerecht entsorgt werden.
Für die Leute vom Bau ist das zwar mehr Aufwand, „aber die Logistik ist darauf eingestellt“, erläutert Glöckles Kaufmännischer Leiter Jürgen Ertel. Schadstoff- und Bodengutachter hätten täglich einen Blick auf die Situation. Auch sei das Asbest im Keller nicht der erste Schadstofffund auf dem Areal, bloß der erste ungeplante: Aus dem Dachbereich hätten bereits Eternitplatten entsorgt werden müssen.
Wo derzeit auf dem hinteren Grundstücksteil der Abriss läuft, sollen parallel zur Eröffnung bei Rewe im Sommer die Bauarbeiten anlaufen. Geplant ist dort ein Altenheim.
Und mit den Johannitern steht nun der Betreiber fest. Sie führen bundesweit bereits 61 Seniorenheime. „Wir wollen Ende März oder Anfang April die Verträge unterzeichnen“, erklärt Klaus Glöckle. Dabei gehe es nur noch um letzte Details, ergänzt Jürgen Ertel. „Beide Seiten sind sich einig, dass sie das machen wollen.“
Eigentlich sind es drei Seiten: Abgesehen von Glöckle als Grundstückseigner und der Baufirma sind es die Johanniter als künftige Betreiber und die Pensionskasse der Mitarbeiter der Hoechst-Gruppe aus Frankfurt-Höchst als Investor. Weil man schon gemeinsame Projekte realisiert habe, geht auch Sven Siegel von der Pensionskasse vom reibungslosen Ablauf aus.
Zehn Millionen Euro will die Pensionskasse in den Bau des Altenheims investieren, das die Johanniter für mindestens 20 Jahren mieten sollen. 14 Monate sollen die Bauarbeiten dauern.
Die bisherigen Planungen sollen für die Johanniter leicht überarbeitet werden: So werde der Altenheim-Eingang an der Lohgasse entstehen, erläutert Jürgen Ertel. „Bisher sollte das seitlich im Tiefgeschoss sein, was nicht so glücklich gewesen wäre.“ Auf einen Durchgang zum Rewe-Gelände an der Rendeler Straße wollen die Bauherrn verzichten.
Die Änderungen machten einen neuen Bauantrag nötig, für den das Friedberger Bauamt aber bereits Zustimmung signalisiert habe, erläutert Glöckle.
Im Gebäude liegt der Eingang künftig im ersten Stock. In diesem sowie im darunter liegenden Erdgeschoss sollen die 105 Pflegebetten in je zwei Wohnbereichen stehen. Der Speisesaal mit bis zu 250 Plätzen soll öffentlich zugänglich werden. Im zweiten Stockwerk sind außerdem 13 Appartements für Betreutes Wohnen vorgesehen.
Diese sollen zwei bis drei Zimmer und 45 bis 50 Quadratmeter groß werden. Offen ist laut Firmenchef Glöckle, was auf der verbleibenden Nordost-Ecke des Grundstücks geschieht. „Bis Jahresende wollen wir eine Lösung erzielen.“ Die ist knifflig: Das Areal muss inzwischen solo genutzt werden, weil das angrenzende Ulmenweg-Grundstück – der ehemalige König+Neurath-Parkplatz – inzwischen ebenfalls verkauft worden sei, erklärt Ertel. Aufatmen können die Nachbarn: An der Lohstraße soll das Flachdachgebäude nur zweistöckig erscheinen, erklärt Jürgen Ertel. (den)