Karben. Jetzt werden die Tage gezählt: Wie ungeduldig die CDU darauf wartet, dass Guido Rahn das Heft als Bürgermeister in die Hand nimmt, wurde am Aschermittwoch deutlich.
So voll war es noch nie beim Heringsessen der Karbener CDU im Saalbau Schuldt. Doch das ist kein Wunder, schließlich mussten 40 dieser Parteiveranstaltungen vorbeigehen, bevor die politische Wende im jahrzehntelang rot dominierten Karben gefeiert werden konnte.
Jetzt endlich, beim politischen Aschermittwoch, stand mit Guido Rahn ein Parteimitglied als künftiger Bürgermeister von Karben auf der Bühne. Gut gelaunt und entspannt saßen etwa 140 Mitglieder und Freunde, Ortsbeiräte und Stadtverordnete im Saal und lauschten der vorgezogenen Regierungserklärung des strahlenden Duos. Parteichef Mario Beck und sein Vorgänger Guido Rahn, den jetzt nur noch 35 Tage vom Bürgermeisteramt trennen, sind sich einig, was sie für Karben wollen.
Wie viele Erwartungen auf dem neuen Bürgermeister ruhen, machte Beck deutlich: „Guido Rahn setzt ein Signal, er wird die Verantwortung als Verwaltungschef alleine tragen, ohne zwei hauptamtliche Stadträte an seiner Seite. Diese Entscheidung verlangt unseren Respekt.“
Beck zählte die „Zukunftsinvestitionen“ auf, für die sich die CDU weiter stark machen werde: den Bau der Mensa für die Kurt-Schumacher-Schule, die Nordumgehung, den Ausbau der Kleinkind-Betreuungsplätze. Scharf geißelte er, dass sich die SPD-Stadtverordneten bei Entscheidungen im Parlament raushielten. „Stimmenthaltung scheint ihr politisches Stilmittel zu sein“, sagte er. Die SPD habe keinen Mut zur Entscheidung.
Diesen Mut und ein gebündeltes Maß an Selbstbewusstsein demonstrierte umso mehr Guido Rahn. „Wir zeigen der SPD, dass wir es besser können.“ Genüsslich mokierte er sich über den geklauten Laptop im Umweltamt und versprach, dass nichts verschleiert werde, wenn er ins Rathaus einziehe. Munter verkündete er, was ohne hauptamtliche Stadträte gespart werde: 10 000 Euro Monat für Monat. „Wir brauchen jeden Cent für gezielte Wirtschaftsinvestitionen“, sagte Rahn. Kein Stadtpark, aber ins Hallenbad wird investiert und in den Ausbau der Kinderbetreuung statt ins Sanieren des Degenfeldschen Schlosses.