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Symphonie für Schaufeln – Bad Vilbeler Musikschule erhält neuen Pavillon • Mittel aus dem Investitionsprogramm

Bad Vilbel. Zum Preis von 275 000 Euro erhalten die Rock- und Pop-Schüler der Bad Vilbeler Musikschule einen Pavillon zum Proben. Die Stadt verbaut Gelder aus dem Sonderinvestitionsprogramm des Landes Hessen. Auf diesen Tag habe sie 17 Jahre lang gewartet – solange, wie sie an der Musikschule tätig sei, sagte deren Leiterin, Juliane Zollmann, beim Spatenstich für das Gebäude am Festplatz. Die knapp 300 Schlagzeuger, E-Gitarristen, E-Bassisten, Keyborder und Pop-Vokalisten haben eine Odyssee durch die Stadt bis hin nach Karben absolvieren müssen.

Die Perkussionisten übten in Pavillons am Georg-Büchner-Gymnasium – bis diese abgerissen wurden, später im Sparkassengebäude am Südbahnhof – bis auch dort die Bagger kamen. Auch in der Alten Mühle und der ehemaligen Herrensauna des Kurmittelhauses sind die Musiker untergekommen – und im Karbener Jukuz.

Diese Provisorien sollen bis zum Herbst ein Ende haben. Dann können die Musiker ihr neues Domizil beziehen. Auf 160 Quadratmetern entsteht ein Anbau ans Vereinsheim der Stadtkapelle. Drei Proberäume mit Nebenräumen sind vorgesehen. Dabei sollen die Gebäude so kombiniert werden, dass die jetzt noch mit einer Außentür versehenen Toiletten des Vereinsheims weiter zugänglich bleiben. Die Rohbauarbeiten sollen beginnen, sobald es die Witterung zulässt.

Zollmann sagte, dass die Schülerzahlen der Musikschule zugenommen hätten – auch ein Grund für die Raumnot. Vor 17 Jahren seien es 900 Musiker gewesen, nun 2170. Schließlich sei eine solche Einrichtung auch ein „weicher Standortfaktor“ für den Zuzug junger Familien. Besonders attraktiv sei auch die Lage der neuen Übungsräume. Am Festplatz könnten die Rock- und Pop-Musiker ihr Equipment bequem per Auto anfahren. Nun sei noch eine Frage unbeantwortet: die nach dem Namen des neuen Gebäudes. Er soll etwas mit Vilbel und Rockmusik zu tun haben.

Wer ihn finde, der erhalte einen Monat kostenlosen Unterricht im Fachbereich Rock & Pop, verspricht die Musikschulleiterin.

Der Neubau sei vor allem Zollmanns Verdienst, den sie „dank ihrer liebenswürdigen Beharrlichkeit“ mit ermöglicht habe, lobte Hans-Georg Mockel vom Trägerverein der Musikschule.

Als „Meilenstein für die musikalische Bildung“ bezeichnete Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) das Bauvorhaben. Er habe darauf geachtet, dass die Gelder aus den Konjunkturprogrammen in viele Bereiche geflossen seien: einen Kunstrasenplatz, die Kita-Sanierung – und eben auch in die Kultur. Die Stadt engagiere sich mit der Einbringung des Baugrundstücks, der Bauverwaltung, mit Zinsen, Tilgung und Umlagen. Außerdem sei die Stadt mit jährlich 400 000 Euro „der maßgebliche Garant dieser Einrichtung.“

Gebhardt Ohnesorge, Vorsitzender des Fördervereins, war bis 2004 Geschäftsführer von Hitradio FFH. Mockel meinte mit Blick auf das gegenüber liegende Funkhaus, die Jungmusiker könnten dort vielleicht auch einmal zu hören sein. Nicht nur darüber würden sich Niko Hoh und die sechs Musiker der Band „Made im Keller“ freuen. Bislang war das Proben mit hohem Organisationsaufwand verbunden. Bisher übte das Septett alle zwei Wochen – künftig aber häufiger.