Bad Vilbel/Karben. Frankfurt lässt seine Nachtbusse bald täglich fahren, viele Kommunen im Umland sind angebunden – nicht aber die Wetterau. Sie bleibt wohl auch in absehbarer Zeit abgehängt. Denn niemand will’s bezahlen.
Ein Nachtbus? „Diese Frage ist bisher nicht an uns herangetragen worden“, sagt Karbens Stadtsprecherin Susanne Schubert. Weder aus der Bevölkerung noch der Politik sei dieser Wunsch bislang geäußert worden.
Zumindest für Bad Vilbel sieht das anders aus. „Uns erreichen von Zeit zu Zeit vereinzelte Anfragen“, berichtet Gerhard Muth-Born, Verkehrsplaner beim Zweckverband Oberhessische Versorgungsbetriebe (ZOV). Muth-Born fragte deshalb bereits bei Bad Vilbels Erstem Stadtrat Jörg Frank (CDU) nach. Aus dem Rathaus kam ein rigoroses Nein. „Die Stadt Bad Vilbel ist nicht in der Lage, das ÖPNV-Angebot mit städtischen Mitteln zu erweitern“, sagt Frank. Denn laut Nahverkehrsplan müssten sowohl Bad Vilbel als auch Karben ein solches Angebot „maßgeblich“ finanzieren. Die Vilbeler haben die Forderung extra in den Nahverkehrsplan hineingeschrieben. Die „Anregung“ zur „Prüfung“ genügt aber: Den Ausbau des Nachtbusnetzes müsse der ZOV – sprich die Allgemeinheit der Wetterau-Kommunen – finanzieren, fordert Frank. Der aber denkt nicht daran: „Wir haben andere Probleme“, sagt Gerhard Muth-Born und führt steigende Ausgaben bei der Schülerbeförderung an. Solche Pflichtaufgaben gingen vor. Ohnehin gebe es im S-Bahn-Angebot ja nur eine Lücke von rund drei Stunden.
Das sieht man in Karben ähnlich. „Wir haben sichergestellt, dass die Fahrgäste nachts noch vom Bahnhof weiterkommen“, erinnert Schubert. Wer mit der letzten S-Bahn ankommt, kann gegen 1.30 Uhr noch das Anrufsammeltaxi in die Stadtteile nutzen – mit dem RMV-Ticket plus zwei Euro Komfortzuschlag. Für Susanne Schubert ist daher klar: „Ich kann mir angesichts der finanziellen Situation der Stadt nicht vorstellen, dass wir uns zusätzliche Kosten an Land ziehen, ohne dass es dafür eine Nachfrage gibt.“ Auch der Rhein-Main-Verkehrsverbund schätzt die Nachfrage zurückhaltend ein: Der Wetterau bescheinigt RMV-Verkehrsplaner Thomas Busch „das schwächste Potenzial“ im Frankfurter Umland. (den)